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die sie nicht verdienten. Für seine Bilder Hatte er nach und nach einen Kreis von
Bestellern gefunden, die ihren Wert erkannten. „Die Wenigen," schreibt er ein-
mal an Frau Storch, „denen wir mit unserem Arbeiten und Streben wirkliche
Freude machen, sind viel mehr wert als das ganze wetterwendische Publikum, welches
Geschmack und Ansichten wechselt wie das Chamäleon die Farbe." Deshalb War er
auch kein Freund der Ausstellungen, von denen er meinte, daß sie den Künstler leicht
auf falsche Bahnen lockten. Damit hängt zusammen, daß sich die Abmessungen seiner
Gemälde in bescheidenen Grenzen hielten, um auch in ein gut bürgerliches Wohnhaus
zu passen. Man wird wenige Staffeleibilder von ihm finden, die sich nicht mit aus-
Abb. 71. Heimkehrende Schafherde. Bleistiftskizze, 1848. (Zu Seite 83.)
gebreiteten Armen der Länge nach umspannen ließen; die meisten sind viel kleiner.
Von manchem modernen Bild würde Preller urteilen, daß es durch Verkleinerung auf
ein Viertel oder auch auf ein Neuntel seiner Fläche an Größe des Eindrucks nur hätte
gewinnen können.
Für die jungen Künstler, die bei Preller lernten, war im Jägerhause selber der
Gipssaal eingerichtet, ein langer nach der Gartenseite gelegener Raum, der durch Scher-
wände geteilt war. Nach altem Herkommen der Lukas-Gilde nannten sie ihn einfach
den Meister, und Frau Marie, die mütterlich für sie sorgte, war die Frau Meisterin.
Preller pflegte von sich zu sagen, er sei nicht zum Schulmeister geboren. Der Schul-
meister ist aber auch nicht, was ein junger Künstler braucht. Der Meister muß vor
allem eine Persönlichkeit sein, ein ganzer Mann, der aber auch fremde Eigenart zu
die sie nicht verdienten. Für seine Bilder Hatte er nach und nach einen Kreis von
Bestellern gefunden, die ihren Wert erkannten. „Die Wenigen," schreibt er ein-
mal an Frau Storch, „denen wir mit unserem Arbeiten und Streben wirkliche
Freude machen, sind viel mehr wert als das ganze wetterwendische Publikum, welches
Geschmack und Ansichten wechselt wie das Chamäleon die Farbe." Deshalb War er
auch kein Freund der Ausstellungen, von denen er meinte, daß sie den Künstler leicht
auf falsche Bahnen lockten. Damit hängt zusammen, daß sich die Abmessungen seiner
Gemälde in bescheidenen Grenzen hielten, um auch in ein gut bürgerliches Wohnhaus
zu passen. Man wird wenige Staffeleibilder von ihm finden, die sich nicht mit aus-
Abb. 71. Heimkehrende Schafherde. Bleistiftskizze, 1848. (Zu Seite 83.)
gebreiteten Armen der Länge nach umspannen ließen; die meisten sind viel kleiner.
Von manchem modernen Bild würde Preller urteilen, daß es durch Verkleinerung auf
ein Viertel oder auch auf ein Neuntel seiner Fläche an Größe des Eindrucks nur hätte
gewinnen können.
Für die jungen Künstler, die bei Preller lernten, war im Jägerhause selber der
Gipssaal eingerichtet, ein langer nach der Gartenseite gelegener Raum, der durch Scher-
wände geteilt war. Nach altem Herkommen der Lukas-Gilde nannten sie ihn einfach
den Meister, und Frau Marie, die mütterlich für sie sorgte, war die Frau Meisterin.
Preller pflegte von sich zu sagen, er sei nicht zum Schulmeister geboren. Der Schul-
meister ist aber auch nicht, was ein junger Künstler braucht. Der Meister muß vor
allem eine Persönlichkeit sein, ein ganzer Mann, der aber auch fremde Eigenart zu