TAFEL XVIII. XIX.
PALLAS UND HERMES.
Tafel XVIII. pallas und hermes } panathenaische Amphora mit röthlicheii
Figuren, im Besitz des Herrn Feoli zu HoniO). Dieses vorzüglich schöne
Gefäfs zeigt in seinen zur Hälfte verkleinerten Figuren zwei Gottheiten
neben einander, deren Bedeutung unverkennbar und deren Verknüpfung
auch anderweitig bekannt ist. Mit Hehn, Speer und Schild bewaffnet, in
langem Chiton und Peplos, doch ohne die Aegis, blickt Pallas Athene nach
dem Götterboten Hermes sich um, dessen erhobene Rechte ein lebendiges
Gespräch beider Gottheiten anzudeuten scheint. Wir gedenken eines frü-
heren Bildes, welches den Hermes ebenfalls als Verkündiger einer Bot-
schaft Athenen und anderen Göttern sich annähernd zeigte (Taf. VII), und
wie der Inhalt jener Botschaft uns ein athletischer schien, so möchten wir
auch hier die Verkündigung eines panathenäischen Siegers durch Hermes
erkennen. Allerdings findet die Annahme athletischer Beziehungen, sofern
wir in diesem Ausdruck nicht sowohl der gymnastischen Palästra als der
gefeiertsten Festspiele Griechenlands gedenken, für die mit gefälligen Bil-
dern röthlicher Färbung gezierten Gefäfse seltener Statt als für die archai-
schen Vasenbilder mit schwarzen Figuren; doch konnten theils die ansehn-
lichsten Gefäfse jener zierlichen Art den Preisgefäfsen mit angehören (2),
(1) Rapporto volcente not. 194. Die in Cam-
panari’s Vasi della collezione Feoli no. 66 befind-
liche Beschreibung eines angeblich mit schwarzen
Figuren bemalten Gefäfses stimmt in allen Haupt-
punkten genau mit dem unsrigen überein, welches
auch wol gemeint sein mag. Zu bemerken ist je-
doch, dafs die Pallas jener Beschreibung einen är-
mellosen Chiton, ferner die Aegis und einen Helm
mit vier Spitzen tragen, Hermes überdies unter-
halb der Chläna unbekleidet sein soll —, Um-
stände welche von unserer Zeichnung sich ent-
fernen.
(2) Etwa wie in archaischen Siegervasen ge-
ringen Umfangs Geschenke, von Freunden und
Verwandten herrührend (£enu), von feierlich über-
gebenen Preisgefäfsen («<9A«) sich unterscheiden
lassen: Annali d. Inst. II p. 211. Rapporto volc.
pag. 85.
PALLAS UND HERMES.
Tafel XVIII. pallas und hermes } panathenaische Amphora mit röthlicheii
Figuren, im Besitz des Herrn Feoli zu HoniO). Dieses vorzüglich schöne
Gefäfs zeigt in seinen zur Hälfte verkleinerten Figuren zwei Gottheiten
neben einander, deren Bedeutung unverkennbar und deren Verknüpfung
auch anderweitig bekannt ist. Mit Hehn, Speer und Schild bewaffnet, in
langem Chiton und Peplos, doch ohne die Aegis, blickt Pallas Athene nach
dem Götterboten Hermes sich um, dessen erhobene Rechte ein lebendiges
Gespräch beider Gottheiten anzudeuten scheint. Wir gedenken eines frü-
heren Bildes, welches den Hermes ebenfalls als Verkündiger einer Bot-
schaft Athenen und anderen Göttern sich annähernd zeigte (Taf. VII), und
wie der Inhalt jener Botschaft uns ein athletischer schien, so möchten wir
auch hier die Verkündigung eines panathenäischen Siegers durch Hermes
erkennen. Allerdings findet die Annahme athletischer Beziehungen, sofern
wir in diesem Ausdruck nicht sowohl der gymnastischen Palästra als der
gefeiertsten Festspiele Griechenlands gedenken, für die mit gefälligen Bil-
dern röthlicher Färbung gezierten Gefäfse seltener Statt als für die archai-
schen Vasenbilder mit schwarzen Figuren; doch konnten theils die ansehn-
lichsten Gefäfse jener zierlichen Art den Preisgefäfsen mit angehören (2),
(1) Rapporto volcente not. 194. Die in Cam-
panari’s Vasi della collezione Feoli no. 66 befind-
liche Beschreibung eines angeblich mit schwarzen
Figuren bemalten Gefäfses stimmt in allen Haupt-
punkten genau mit dem unsrigen überein, welches
auch wol gemeint sein mag. Zu bemerken ist je-
doch, dafs die Pallas jener Beschreibung einen är-
mellosen Chiton, ferner die Aegis und einen Helm
mit vier Spitzen tragen, Hermes überdies unter-
halb der Chläna unbekleidet sein soll —, Um-
stände welche von unserer Zeichnung sich ent-
fernen.
(2) Etwa wie in archaischen Siegervasen ge-
ringen Umfangs Geschenke, von Freunden und
Verwandten herrührend (£enu), von feierlich über-
gebenen Preisgefäfsen («<9A«) sich unterscheiden
lassen: Annali d. Inst. II p. 211. Rapporto volc.
pag. 85.