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Gerhard, Eduard
Etruskische und Kampanische Vasenbilder des Königlichen Museums zu Berlin — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.1788#0003
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ETRUSKISCHE UND KAMPANISCHE

VASENBILDER.

TAFEL I.

PANATHENÄISCHES KITHARODENGEFASS-

Im Reichthum etruskischen Vasenvorraths ist keine andre Denkmälergattung bekannter und
erfolgreicher zu nennen als diejenige, der das erste Gefäss (') der vorliegenden Reihe ange-
hört. Es ist eines jener panathenäischen Preisgefässe (2), deren Inschrift und Bildnerei den
Beschauer sofort ins alte Athen verweist, während die häufige Auffindung ähnlicher Ueber-
reste in Etrurien der Annahme attischer Abkunft sich widersetzt; eines jener unschätzbaren
Werke, aus denen altattische Kunst und Sitte hervortritt, wenn wir sie auch nur als Handels-
artikel, fern von Athen nach athenischem Muster gebildet, betrachten dürfen, statt als Besitz
eines altgriechischen Siegers; endlich eins jener Kunstdenkmäler, die an Werth nur gewin-
nen, wenn ihr gültigster Typus in ungewöhnlicher Weise sich wiederholt.

Wenige Jahre nach Anbeginn jenes grossen etruskischen Fundes, dem griechische Kunst
und Mythologie so viel neue Bücke verdanken, ward eine beträchtliche Reihe der Vasen,
von denen wir reden, in Abbildungen ans Licht gestellt (3). Es war möglich geworden, das
alterthümlichc Pallasbild, von des Kampfplatzes Säulen und streitbaren Hähnen umgeben, mit
derselben altgriechischen Inschrift, die irgend einmal auf einer athenischen Vase sich vorfand (*),
fast unverändert (5) aus kampanischem Boden (°), aus Etrurien aber dutzendfach nachzuwei-
sen (7). Ueberall neben dem Götterbild jener derben zweihenkligen Vasen ansehnlichsten
Umfangs that sich die schriftliche Aussage hervor, Atliens Kampfpreise darzustellen; nur in den

(:) Vfdcentisch; im Jahr 1S2S von fl.Dortiw angekauft.
Früher erwähnt in meiner Beschreibung der kgl. Sammlung (Ber-
lin's antike Bildwerke. I. Vasen, no. 649); vgl. II. M. Müller
Panathenaica (Bonn. 1837) p. 71, IS. 95. Allg. Encyklop.idie 111, 10.
S. 302.

C) Millingen ünediled Monuments pl. I—III. Gerhard
Antike Bildwerke Taf. V—VII. Prodr. S. 117 ff. Annalid.Inst.il.
p. 209 ff. Monum. I, 21. 22. Berlin's Bildwerke I. S. 20« ff.
Bückh Bulletlino d. Inst. 1SS2 p. 01 ff. H. A. Müller Allg. En-
cyklopädie 111, IS. S. 294 ff.

(') Monumenti dell' Institute I, 21. 22.

(-*) Burgon'sche Vase hei Millingen Uned. Monum. I. pl.
I—III. Iughirami Mon. Efr. V, 33. O. Müller Denkmäler
d. a.K. I, 17. 91. S- 10: TON A0ENE0N A0AON: EMI d.i.
väv 'AdijVrjtev u'}l(äV dpi (Gerhard Prodr. S. 118). Eine auch
von Böckh (Bull. d. Inst. 1832. p. 92. 97, 4) und O. Müller

(Denkm. I. S. 10.) angenommene Lesung; dagegen anderwärts
(H. A. Müller: Allg. Encykl. III, 10, 29S) A0ENE0N für ei-
nen Schreibfehler statt A0ENEON genommen und demnach ver-
standen wird: xtjov A&ijV^tav K&XÖV diu.

(5) Nur dafs die gedachte athenische Vase ein EMI (dpi)
hinzusetzt, das in den italischen Vasen vielleicht wegblieb, um
sie von wirklichen Preisklassen des attischen Mutterlandes zu
unterscheiden. So II. A. Müller a. a. O.

(") Aus Nola die Kollersche Vase (Berlin's Bildwerke I.
no. 044) und vielleicht noch eine andere (Ann. d. Inst. II. p.
217); ähnliche Genisse auch aus grossgriechischen Grabern zu er-
halten, wie denn eines mir von Carelli erwähnt ward, darf weni-
ger befremden, seit eines aus Ruvo sich im kgl. Museum zu Nea-
pel befindet (Bull. d. Inst. 1840. p. 187).

(?) Monum. d. Inst. 1, 21.22. Bückh im Bull. d. Inst. 1S32
p. >U II.

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