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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0022
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18

TAFEL LXXXIV. LXXXV.

Schwert zu seinen Füfsen dahinsinkt. Ein Gefährte dieses Kämpfers tritt,
mit zwei Lanzen bewaffnet, zu dessen Vertheidigung dem Herakles ent-
gegen; man wird jenen für den Alkyoneus, diesen etwa für den Porphyrion
zu halten geneigt sein, obwohl die Umstände des Kampfs mit den sonsti-
gen Berichten nicht durchaus stimmen (2). Hinter ihm nimmt eine verhüllte
Frau mit ausdrucksvoll erhobenen Händen lebendigen Antheil am Ausgang
des Kampfes; es ist Gäa, der Erdsöhne Mutter, deren Beistand und
Wiederbelebung in Bezug auf Alkyoneus eigens berichtet wird (3). Eine
andere Frau, die in ganz ähnlicher Weise dem Herakles, hinter welchem
sie steht, Muth und Beifall zuruft, wird gleichfalls für dessen Mutter, Alk-
mene, zu halten sein. Mächtigere Hülfe gewährt ihm eine dritte Frauen-
gestalt: es ist Pallas Athene, welche in voller Rüstung vom äufsersten
linken Ende des Bildes her gegen Herakles’ Feinde die Lanze schwingt.

In der Mitte des entgegengesetzten Bildes wird ein ähnlicher Kampf,
wie der obige des Herakles, von einem bärtigen Kämpfer vollführt. Seine
Rüstung besteht aus einem Harnisch, hohen Stiefeln und einem von dem
linken Arm statt des Schildes erhobenen Pantherfell. Undeutlich ist die
Waffe die er führt, während sein mit gebogenem Knie zurück tretender
Gegner den Speer gegen ihn schwingt; doch genügt das erwähnte Pan-
therfell, welches er dem Schild des Gegners vorhält, um in seiner erhobe-
nen Rechten einen vom Künstler vernachlässigten Thyrsus, in ihm selbst
einen Dionysos, in dem von Dionysos besiegten Giganten den Eurytos (4)
zu erkennen. Das Schild dieses letzteren ist mit einem Hahn geschmückt;
dieses als Todtenopfer bekannte Symbol (5J hilft einen mächtigen Sohn der
Erde uns anzudeuten. Dafs dieser Mächtige ein Gigant sei, wird durch
das herakleische Gegenbild, das wir beschrieben, aufser Zweifel gesetzt,
so wie anderseits der bacchische Zweikampf, den wir betrachten, der Ver-
muthung entgegen tritt, als sei in jenem ersteren Bild etwa der Kampf mit

(2) Apollod. I, 6, 2: 'IIquxXi]g nqwrov [,isv (4) Apollod. 1, 6, 2: Evqvtov di &vqaw /ho-

(5) Von Sokrates dem Asklepios bestimmt (Plat.
Pliaed. 118. A. not.) j abgebildet zugleich mit andern
Opfern grofsgriechischer Grabessitte (Gerhard Ant.
Bildw. Taf. LXXV, 1).

(3) Apollod. a. a. 0.: TlQaxXtjq ngcotov /.icv

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