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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0031
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PERSEUS

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als Mondsymbol (8J uns erinnert. Blicken wir von den Figuren und ihren
Attributen auf die Bewegung beider, so ist es wol augenfällig, dafs in
der erwähnten hirschköpfigen Frau nicht Medusa gemeint sein könne. Diese
seltsame Gestalt tritt nicht feindlich, sondern mit Zeichen ihrer Gunst, mit
einem Zweige und einem Kranz, unsenn Perseus entgegen, und es ist
demnach vielmehr eine Göttin uns vorgefiihrt, die ihn am Ziel seiner Tha-
ten begrübst, wie denn auch Nike die Siegesgöttin, für den Augenblick
noch abgewendeten Blickes, mit Kranz und Binde daneben stellt und eine
stattliche Siegerbinde neben ihr aufgehängt ist. Die Aufgabe des Erklä-
ren bleibt für dies seltsame Bild also die, den Begriff und Namen jener
abenteuerlich gebildeten Göttin festzustellen; und wenn es uns nicht gelingt
sie aus altem Zeugnifs vollständig nachzuweisen, so dürfen wir wenig-
stens ihren Begriff näher begrenzen. Da wir von einer rofsköpfigen De-
meter (9), von einer stierköpfigen Tycke(10) wissen, so wird es gestattet
sein, nach der üblichsten Symbolik des Hirsches unsre hirschköpfige Göt-
tin als seltenes Bild einer Artemis-Hekate zu bezeichnen, deren wechselnde
Thiergestalt anderweitig bezeugt C11) und deren Verknüpfung mit Perseus
für den solarischen Sinn seines Mythos sprechender ist als man in älteren
Darstellungen desselben es bezweckte.

Die Kehrseite dieses Gefäfses vereinigt zwei Gruppen, welche dessen
hochzeitliche Bestimmung andeuten. Einem gereiften Mann hält eine Frau
den üblichen Wollenkorb häuslicher Arbeit entgegen; ein Silen, welcher
einer andern, mit einem Kranz versehenen, Frau gegenüber steht, spricht
nebenher das frivolere Element gleichen Anlasses aus. Sämmtliche Figuren
sind bekränzt. (*)

(*) Creuzer Symb. II, 716. IV, 47 ff. _(M) Iin orphischen Argonautengedicht (980 ff.)

(9) Paus. VIII, 42, 3 : y.icpuXtjv v.ul Y.o[ii]v tl/tv wird Hekate beschrieben als zusammengesetzt aus

innov. Rofs-Hund- und Schlangenleib.

(10) ßovnQoswno;: Jo. Lyd. de mens. pag. 78.

Vgl. Creuzer Symb. II, 428. Gerhard Prodr. S. 83.

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