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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0035
THEBANISCHES.
31
Aus andern Gefäfsbildern verwandter Darstellung (14) geht das An-
sehen hervor, welches der hier berührte, in der Thebais und sonst ohne
Zweifel besungene (15), von erhaltenen Schriftstellern jedoch nur spärlich
bezeugte (x 6J, Vorfall auch im Gebiete der alten Kunst genofs. Unter
den uns bekannten Darstellungen dieses Gegenstandes zeichnet die gegen-
wärtige durch Reinheit des Styls, wie durch Zahl der Figuren und Reich-
thum (17) des Nebenwerks, vor andern sich aus, deren schwankende Deu-
tung der von uns gegebenen schon früher gewichen ist (18). Reicher
geschmückt ist auch die Gefäfsform, auf deren oberen Rande ein Gotter-
brustbild, etwa der Kora, den mittleren Henkel schmückt. Die hochzeitliche,
mit Hydrophorien des Brautbads verknüpfte, Bestimmung, die an ähnlichen
Prachtgefäfsen nicht selten bemerkt worden ist (19), findet für unser Ge-
fäfs tlieils in Bezug auf die Braut, durch fsmenens ganz gleich geformtes
Wassergefäfs, theils in Bezug auf den Bräutigam durch das athletische
Bild des oberen Raumes sich angedeutet, in welchem zwei Viergespanne,
von Wagenlenkern geführt und von Hunden begleitet, den bereits entschie-
denen Sieg ihres Herren zu feiern scheinen.
Eine kurze Erwähnung verdienen noch die über das Hauptbild ver-
breiteten Schriftzüge griechischer Bildung; ihnen eine Bedeutung abzugewin-
neu, würde nicht minder vergeblich sein, als es unsres Erachtens mit der
lesbaren Inschrift eines ähnlichen Vasenbilds vergeblich versucht ward(20).
C14) Millingen Peintures pl. XXIII. Tischbein
IV, 18 (Dubois Mais. LT, 3). Inghirami Vasi Tittili
I, 44. (Hochzeitlich?) Cieuzer Gallerie alter Dra-
matiker Taf. VII. (Lekythos). Eine archaische Am-
phora gleichen Gegenstandes, obiger Darstellung
ähnlich, als Gegenbild drei schützende Krieger
darstellend, befindet sich unter dem neuesten Zu-
wachs des Berliner Museums.
(15) Welcher Thebais und Epigonen (Allgem.
Schulzeitung 1832 no. IS) S. 144.
(18) Lediglich von Pherekydes (Schob Eur.
Phoen. 102).
(l7) Auf Menelaos und Andromache deutete
scharfsinnig Creuzer a. a. O. S. 88 ff. •, ander-
wärts soll Kadmos und Harmonia in Vorschlag
gebracht sein
(1S) Welcher a. a. 0.
(19) Rapporto volc. pag. 93. Oben Th. I, S.
58. Vgl. Taf. XIV.
(I0) Visconti bei Inghirami Vasi fittili I, 44.
31
Aus andern Gefäfsbildern verwandter Darstellung (14) geht das An-
sehen hervor, welches der hier berührte, in der Thebais und sonst ohne
Zweifel besungene (15), von erhaltenen Schriftstellern jedoch nur spärlich
bezeugte (x 6J, Vorfall auch im Gebiete der alten Kunst genofs. Unter
den uns bekannten Darstellungen dieses Gegenstandes zeichnet die gegen-
wärtige durch Reinheit des Styls, wie durch Zahl der Figuren und Reich-
thum (17) des Nebenwerks, vor andern sich aus, deren schwankende Deu-
tung der von uns gegebenen schon früher gewichen ist (18). Reicher
geschmückt ist auch die Gefäfsform, auf deren oberen Rande ein Gotter-
brustbild, etwa der Kora, den mittleren Henkel schmückt. Die hochzeitliche,
mit Hydrophorien des Brautbads verknüpfte, Bestimmung, die an ähnlichen
Prachtgefäfsen nicht selten bemerkt worden ist (19), findet für unser Ge-
fäfs tlieils in Bezug auf die Braut, durch fsmenens ganz gleich geformtes
Wassergefäfs, theils in Bezug auf den Bräutigam durch das athletische
Bild des oberen Raumes sich angedeutet, in welchem zwei Viergespanne,
von Wagenlenkern geführt und von Hunden begleitet, den bereits entschie-
denen Sieg ihres Herren zu feiern scheinen.
Eine kurze Erwähnung verdienen noch die über das Hauptbild ver-
breiteten Schriftzüge griechischer Bildung; ihnen eine Bedeutung abzugewin-
neu, würde nicht minder vergeblich sein, als es unsres Erachtens mit der
lesbaren Inschrift eines ähnlichen Vasenbilds vergeblich versucht ward(20).
C14) Millingen Peintures pl. XXIII. Tischbein
IV, 18 (Dubois Mais. LT, 3). Inghirami Vasi Tittili
I, 44. (Hochzeitlich?) Cieuzer Gallerie alter Dra-
matiker Taf. VII. (Lekythos). Eine archaische Am-
phora gleichen Gegenstandes, obiger Darstellung
ähnlich, als Gegenbild drei schützende Krieger
darstellend, befindet sich unter dem neuesten Zu-
wachs des Berliner Museums.
(15) Welcher Thebais und Epigonen (Allgem.
Schulzeitung 1832 no. IS) S. 144.
(18) Lediglich von Pherekydes (Schob Eur.
Phoen. 102).
(l7) Auf Menelaos und Andromache deutete
scharfsinnig Creuzer a. a. O. S. 88 ff. •, ander-
wärts soll Kadmos und Harmonia in Vorschlag
gebracht sein
(1S) Welcher a. a. 0.
(19) Rapporto volc. pag. 93. Oben Th. I, S.
58. Vgl. Taf. XIV.
(I0) Visconti bei Inghirami Vasi fittili I, 44.