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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0072
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68

TAFEL CII-CIVA

seninschriften, deren schon oben gedacht ward (63), berechtigt Andro-
mache zu nennen, wie sie wol auch in verlorenen schriftlichen Quellen,
zunächst bei Pisander, genannt sein mochte. Dieses vorherrschenden
Namens ungeachtet, haben wir in dem Kampf, der hier uns vor Augen
geführt ist, doch keinen andern vorauszusetzen als den am Thermodon
geführten berühmtesten unsres Helden. Als WafFengenosse desselben Kam-
pfes wird allerdings auch Theseus genannt f6 4); doch ist es durchaus nicht
wahrscheinlich, dafs dieser letztere in Herakles’ Begleitung hier gemeint
sei. Kein archaisches Monument gewährt uns eine Bestätigung dafür. Wie
in den Amazonenkämpfen der späteren Vasenbilder Theseus gewöhnlich,
Herakles fast ausgeschlossen erscheint, so scheinen die archaischen Dar-
stellungen gleichen Gegenstands eine Sonderung zu des Herakles Gunsten
beliebt zu haben. War es weil ihre altertümliche Kunst dem Dorismus
verwandt ist, oder wegen dorischer Abkunft des Herakleendichters dem
sie folgte, dem alleren Styl sind herakleische Thaten so befreundet als
die des Theseus dem vorgerückten rein attischer Kunst, und dieses Ver-
hältnis, das unverkennbar aus unserm Vasenvorrath hervorgeht, gereicht
zu hinlänglichem Aufschlufs, warum herakleische Amazonenthaten, archaisch
behandelt, nach Herakleen vielmehr als nach Theseiden dargestellt wurden.

Die Kehrseite dieses Gefäfses stellt den Kampf unsr s Helden mit
dem Geryones dar; wir betrachten sie im nächstfolgenden Abschnitt zu-
gleich mit andern Kunstdarstellungen desselben Mythos.

nach Apollodor ohne Kampf gewonnenen Hippo-
lyte. Aber Diodor’s ganze Erzählung steht unsern
sonstigen Quellen aufs vereinzeltste gegenüber, und
eben so wenig vermag für Böttiger’s Ansicht das
epische Fragment beim Scholiasten des Pindar (Nem.
III, 64) zu zeugen, laut welchem Melanippe nicht
von Herakles gefangen, sondern von Telamon ge-
todtet wurde.

(62) Oben Anm. 49. Panofka Ann. d. Inst. VII,
p. 112 ff. Auf einem Versehen beruht die Be-
nennung „Antiope" bei De Witte Cab. Durand
no. 409.

(°3) Oben Anm. 21.

(64) Oben Anm. 46
 
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