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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0074
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70

TAFEL CLV B — CVIII.

wie im Westland (8), im Peloponnes (9) wie inEpirus und in den benachbarten
Ländern (10), die weite Verbreitung jenes gefeierten Mythos bezeugen. Aus
der Vergleichung von Sagen, Gebräuchen und Namen, die im nördlichen
Griechenland sich zusammendrängen, hat Müller’s gelehrter Scharfblick die
geschichtliche Spur des dreileibigen Riesen uns aufgefunden. Die Runde
von Völkern, die einst nach Geryones’ Tod den Herakles mit Krieg über-
zogen f11), die unverwüstete Sitte dem Helios heilige Rinderheerden zu
hegen (12), endlich die Nachweisung eines historisch beglaubigten Orts
Erytheiaf13), sind unverwerfliche Zeugnisse jener Ansicht und des Ergeb-
nisses, welches wir ihr verdanken. Dieses historische Ergebnifs schliefst
jedoch den symbolischen Inhalt nicht aus, der im Geryonesmythos neben
den Abenteuern im Hesperidengarten und Unterwelt die Zwölfzahl herku-
lischer Thaten mit Siegeszeichen aus den drei äufsersten Orten der Erde
abschliefsen hilft; einen Inhalt, der überdies in allen Umständen des My-
thos sich nachweisen läfst.

Von Eurystheus zum Raub der Geryonesrinder beauftragt (l4), ist
endlich Herakles, nicht ohne Hülfe des Sonnengotts (CIX), zum bezeichneten
Orte im äufsersten Westen gelangt. Des Ortes Name ist Erytheia (*5). Vom
Blüthenstrom Anthemoeisf16) bewässert, weist er auf üppige Fülle (17) oder

(8) Iin sicilischen Agyrium ward Geryon als
Heros verehrt iDiod. IV, 24); olinweit Padua gal-
ten ihm Loosorakel (Suet. Tib. 14). Auch ein
Münztypus scheint ihn zu feiern (Luynes Etudes
numism. p. 98. De Witte Nouv. Gal. myth. I, no. 9.
Nouv. Ann. II. p. 138).

(9) Des Geryones Kiesengebeine hatte Hera-
kles in Olympia niedergelegt: Philostr. Heroic.
pag. 36.

(10) Insclirift von Hypata im Aenianerland bei
Arist. Mirab. Auscult. 145. Vgl. Creuzer Symb.
II, S. 90 if. Welcker Sylloge epigr. no. 203. Unten
Anm. 64. — Epirus: Anm. 11. 62. 65.

(1X) Kelten, Chaonen, Thesproten und sämmt-
liche Epeiroten: Anton. Liber. 4. Müller Dorier
1, 423.

(l2) Heliosrinder in Apollonia: Herod. IX, 93.
Conon. 30. Müller Dor. I, 423.

(ls) Nacli Hekatäos (Arrian Alex. II, 16) und

Skylax p. 23. Vgl. Müller Dorier I, 422 f. Ein
Ort Erythos scheint aus dem Epigramm von Hy-
pata hervorzugehen; vgl. Welcker Sylloge p. 256 f.

(14) Apollodor. II, 5, 10: Aixuxov dh izuyrj

u<9Xov, zu? rrjgvövov ßov? il ’Eqv&iCck; xo/xtltw.
Eqv&ilu ..

(“) Apollodor, ebend.: ‘EqvO-tia rtv ‘fLxtavov
nXrjolov xfif,ifvt] vtjaoi;, zj vüv Eu6fiqu xaXilzui. zuii-
Ttjv . . . Vgl. Ariian Alex. II, 16. Zoega Bass. II,
p. 80. Müller Dorier I, 422. 426. De Witte Nouv.
Ann. II, p 132 ff.

(16J Apollod. ebd : o dh iI'rjQvoir]?) xuraXa-
ßojv IlqaxXtu nagu nozuf/ov ' Ai’i9-e/.ioivzu .. .

(17) Da "Eqvzog als Nebenform von Evqvzo?
beglaubigt ist (Buttm. Lexik I, 146. Welcker Krte.
Kol. S. 18. Syll. no.147. Ep. Cyklus I, 229) und Ge-
ryon’s von Herakles entführte Tochter im Epigramm
von Hypata Eurythe heilst (Welcker Syll. p. 254.
259), so liefse sich für das Land Erytheia und
 
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