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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0161
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UNTERWELTSFAHRT DES HERAKLES.

157

Rede stehenden Mythos auf eine der üblichsten Auffassung desselben (25)
näher gerückte, die Heldenkraft des Herakles über allen Verdacht des
Zagens enthebende, Weise. Herakles, seines schönsten Sieges (2 6) bereits
gewifs, ist im Begriff den Höllenhund an einer Kette, die seinen Rachen
durchzieht, den Grenzen der Unterwelt zu entrücken; seine nervige Linke
reicht kühn über die Säule hinweg, die zugleich mit einem in ähnlichem
Sinn uns schon begegneten Baum(27) jene Grenzen zu bezeichnen dient.
Dieser Sieg des Herakles wird nicht ohne Gewalt erreicht; mit geschwun-
gener Keule schickt er zur Entführung seiner Beute sich an. Die Königin
der Schatten, die drohend herbeigeeilt ist, wird von Hermes, dem Ober-
und Unterweltsherold, mit einem gewichtigen Wink ihrer schwurähnlich
erhobenen Rechten bedeutet; ihre Bekränzung ist bacchisch, wie denn
auch derselbe bacehische Stamm, mit dessen Reise wir vorher den Hera-
kles heimgekehrt fanden (CXXVIH), in diesem Bilde sich reichlich um

des Herausgebers. Herakles den Hund bedrohend ;
Hermes daneben. jR. Helena zwischen den Dios-
kuren sitzend. — (f) Amphora des Berliner Mu-
seums (Berlins Bildw. no. 657). Kerberos an der
Kette; Persephone mit Scepter gegenwärtig. R. Drei
Krieger. — (g) Depoletti’sche Amphora. Mit Pal-
las und Hermes. R. Dionysos zwischen Silenen.—
(h) Amphora des Hrn. Basseggio. Aufser Hermes
ist Persephone sichtlich, innerhalb der Pforten des
Hades. R. Bacchantin unter Silenen. — (i) Can-
delori’sche Amphora. Der Hund an der Kette;
Hermes und Pallas mit bewegter Geberde. R. Rei-
terprobe. — Mit ähnlichem Gegenbild ist (fr) eine
tyrrhenische Amphora versehen, deren Kerberos-
bild, aus Herakles, Pallas, Hermes — keine Figur
sehr kenntlich — und dem dreiköpfigen Hunde
zusammengesetzt, in Styl und Bewegung seltsam
erscheint.— (1) Tyrrhenische Amphora Lucian Bo-
naparte’s. R Danaiden und Sisyphos. Tnghirami
Vasi fittili II, p. 136. — (m) Pelike grofsgriechischer
Abkunft: Cab. Durand no. 310. Kerberos, durch
einen Schlangenkopf neben zwei Hundsköpfen aus-
gezeichnet, ist gefesselt. Gegenwärtig ist Perse-
phone stehend, Pallas sitzend. R. Bacchisch. —
(7i) Kylix des Xenokles. R. Urtheil des Paris. De
Witte Cab. Dur. 65. Beugnot. 48. — (o) Kylix

aus den letzten Ausgrabungen Lucian Bonaparte’s
(Bull. 1839, p. 74). Rechts von Herakles steht
Iolaos, links Pluto und Kora.

(24) Von sonstigen Darstellungen der Entfüh-
rung des Kerberos ist hauptsächlich bemerkens-
werth : («) eine Amphora, einerseits mit rothen, an-
drerseits mit schwarzen Figuren, ans der Durand-
seben Sammlung (no. 311) in den Louvre versetzt.
Vor der Unterweltshalle ein Baum; aufser der
Hauptgruppe ist Pallas zugegen. Über des Ker-
beros Köpfen je eine Schlange. R. Bacchisch. —
Ferner mit röthlichen Figuren: (fr) eine, Am-

phora Lucian Bonaparte’s (Reserve no. 42). R.
Quadriga.

(*5) Der zumal in italischen Kulten sehr häu-
fige Beiname Kallinikos scheint hauptsächlich dem
Fang des Kerberos gegolten zu haben, der auch
durch einen Kallinikos benannten Tanz (Hesych.
KulUviy.o?) gefeiert wurde.

(26) Sonstige Darstellungen des Kerberos sind
geleint nachgewiesen von Zoega Bass. II, p. 60 f.

(37) Oben Th. I, Taf. XXXIV, S. 134.
Zugleich mit der Halle auch auf dem Gefäfs
Anin. 24 n.
 
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