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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0166
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162

TAFEL CXXXV — CXLIL

zu vergleichender Deutung andere Kunstwerke sich dar, auf denen He-
rakles vor einer Quelle wasserschöpfend erscheint (5), und wieder andre,
in denen sein Wassergefäfs als panathenäischer Kampfpreis sieb deuten
läfst (6). Eine jener Brunnenscenen bezieht sich laut alter Inschrift (7)
auf die Umgebung des Aetna und macht es wahrscheinlich, dafs auch in
den ähnlichen Darstellungen warme Quellen gemeint sein mögen, wie sie
durch mehrerer Gottheiten — der Nymphen (8), Hephästos’ (9), hauptsächlich
Athenens(10) Gunst (1X) — dem ermüdeten Herakles, am griechischen
Thermopylenstrand 2) wie im sicilischen Himera(13), wohlthätig sieh öff-
neten und dem bewährtesten Labsal griechischer Athleten bis in die späteste
Zeit zum Namen (14) und Vorbild (15) gereichten. Hienach liegt es denn
wol am nächsten, unser vorliegendes Bild aus eben demselben Sagenkreis
zu erklären. Durch die Voraussetzung heifsen Wassers, dem Herakles
unvermuthet begegnet, als er ein kühlendes Bad sucht, wird das seltsame
Zucken seiner Bewegung auf die natürlichste Weise erklärt, und wenn
die Absicht des Bades weder hier unzweifelhaft ist noch in den ähnlichen
Bildern, wo unser Held Wasser schöpft, so wird sie doch theils durch

(5) Hauptsächlich in Geramenbildern: Millin
Gail. CXXI, 477. Impr. d. Inst. I, 21.

(6) In Spiegelbildern, auf denen Merkur und
Herkules, zu des letzteren Fiifsen eine Amphora
sichtlich ist. Vgl. Braun Annali d. Inst. VIII, p. 182,
tav. F, 4. 5.

(7) Laut der von Rochette (Lettre ä M. Schorn
p. 29 f.) treffend gedeuteten Inschrift AlONA
d. i. Attvu, etwa Ahvafav, eines seit Gori und
Winckelmann (Stosch. II, 1767) wohlbekannten Ska-
rabäus (Millin Gail. CXXI, 477).

(8) Find. Ol. XII, 19 (27): &eqj.iu Nvf.icpüv
XovtQa ßaorü^siq (Anm. 13).

(°) Schob Aristoph. Nub. 1050: "Ißvxos girjoi
tov ,HcpuiOTOv xutk 6(oqectv avadovvcu HquxXeZ
XoVTQU &EQ{löjv v6uTO)V.

(10) In Himera wie bei den Thermopylen
(Anm. II. 12). Segestanische erwähnt Diodor
(IV, 23); noXXaxov, sagt Zenohius (Prov. VI, 49).

(11) Aus eigener Kraft des Herakles nach sel-
tenem Zeugnifs (Phot. z Hgü>iXeto. Aoiirg«): ol 6h
uvvov uvtu xutuoxevuout (qmoCv).

(12) Wie in Pisanders noch erhaltenen Vasen
(Schob Aristoph. Nub. 1050) geschrieben steht:
tw 6’ Iv GtQ/Aonvkijai &iu yXuvxwnTS AO-rjvt] notiT
&eq[tu Xoetqu tiuqu uivi &uXuOOTjS-

(13) Schob Find. Ob XII, 27 (Nvfifuv Srqfiü)
ta iv Ti] Sixiklq. &{Q/ia Xovtqu tu ttjs I/xequs
noXews Xc'yiTac A&rjvuv uvudouvcu eis v.noXovmv
'HquxXeZ. tivhs 6h TUS INufitpaq uvu6ovvut uvtu,
XU&ÜJS 6 11lv6uQOS, «V« ÜnoXoVOT]TUl, ote TUS
rrjQvövov ßovs aneXavvojv nageysvETo. Die schrift-
lichen Zeugnisse (Diod. IV, 23. V, 3) werden
durch bildliche gehäuft, sowohl durch bekannte
Münztypen (Eckhel D. N. I, p. 211. Zoega Bass.
II, p. 130. Mionnet I, p. 241, no. 267) als auch
durch ein berühmtes Albanisches Relief (Zoega
Bass. II, 70).

(14) ‘HquxXetu Xovtqu: Aristoph. Nub. 1050.
Schob ehd. Hesych. Suid. Phot. s. u. Vgl. Zenob.
VI, 49: ifjcoQu cIJquxXeios.

(16) Athen. XII, 6: 6vu t( tu &EQftu Xovtqu

tu qxnvofTivu ix Ttjs yr,s tiuvtes TIquxXe'ovs cpualv
iIi'UT tiqu; Aristid. I, p. 64: Xovtqwv tu rj6ioia
'IIouxXuu inojvvfUuv X/jl.
 
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