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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0187
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HERAKLES UND ATHENENS VERMÄHLUNG.

183

nicht Here selbst oder Iris, die Hochzeitsfackel mit beiden Händen entge-
genhält. Athene, durch Hehn und Ägis bezeichnet, in der Rechten die
Lanze quer und nachlässig haltend, führt ihren geliebten Schützling, beim
Gelenk seiuer Rechten (10) gefafst, in die Versammlung der Götter ein f11).
Ihr folgt Herakles, mit einem Stirnband geschmückt, in der Linken die
Keule wahrend, in seiner so zierlichen als nachlässigen Tracht der Be-
kleidung und Rüstung entsprechend, die wir im vorigen Bilde betrachteten,
nur dafs zu Bogen und Köcher auch noch das Schwert sich geseilt. Es
folgt Apollo, mit Kithar und Plektron versehen; während er mit den Fin-
gern die Saiten rührt, ist sein Blick nach der schwesterlichen Göttin ge-
wandt, die, einen Opferkrug in der Linken, ihren Blick mit seltsamer
Geherde der erhobenen Rechten begleitet, zu sichtlichem Ausdruck ihres
Befremdens. In einer folgenden Göttergruppe steht Hermes, kenntlich an
Hut und Heroldstab, die Stiefeln flügellos, übrigens mit Chläna und Chiton
bekleidet, zwischen den Göttern der feuchten Natur, Poseidon und Dio-
nysos, und theilt diesem letztem das Staunen der Götter mit(12). Dio-
nysos ist kenntlich gemacht durch Kantharos, Thyrsus und Efeubekrän-
zung, Poseidon durch Delphin und Dreizack; ein Stirnband, wie Hera-
kles und Apoll es haben, schmückt auch ihn, wie denn auch Artemis, nur
mit dem Zusatz Jang herabhangender Bänder, es trägt. Noch eine Gruppe
staunender Mittheilung folgt in den Tiefen des Meeres bei Nereus. Die-
ser thront ruhig —, ausgezeichnet durch Scepter, Stirnband und einen
Delphin, begleitet von Doris oder Thetis, die neben ihm steht und durch
leichten Kopfputz sich von den Übrigen unterscheidet—, als Iris mit lau-
ter Geberde von dem was oben begegnet ihm Kunde bringt. Obwohl
diese Figur flügellos ist, so kann sie doch schwerlich anders als auf die
Botin der Götter gedeutet werden (13). Ihr gegenüber, hinter Nereus,
steht mit fast symmetrisch entsprechender Handerhebung eine Göttin, durch

(10) %eT,q‘ inl xagno>: Iiom. I!. V, 883. VIII, 328.

(1J) Zu vergleichen die Vorstellung am Kasten
des Kypselos (Paus. III, 18, 7: A&rjvu ayovaa

'IlQuxXta avvouxrjaovza dno xomov &eolq) und im
Gemälde des Artemon (Plin.H. N. XXXV, 40, 36'.
Herculem ab Oeta monte . . . cunsensu deorum in
coelum euntem).

(1S) Ähnliche Botschaften sind aus Vasenbiideru
ähnlichen Styls und Umfangs nachweislich, wie
aus dem Agrigenter Gefdfs Mon. d. Inst. I, 30.

(,s) Iris flügellos auch am Parthenonsgiebel
und sonst.
 
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