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30

TAFEL Ci,VII.

deren Dienste (10) sie zauberte. Die Bewegung ihres linken Arms scheint
dem Widder am Kessel Muth zu machen, dafs er sich heraus mühen möge;
mit ähnlich erhobenen Armen stehn zwei reich geschmückte Jungfrauen ihr
gegenüber: ohne Zweifel Antinoe und Asteropäa (*'), die beiden Töchter
des Pelias, welche die Wiederbelebung des Thiers als sicheres Unter-
pfand für ihres Vaters Verjüngung in grausamer Täuschung frohlockend
begriifsen. Wie sie vor Schmach ihrer Leichtgläubigkeit landflüchtig wur-
den, ward bei ihrem Grabmal in Mantinea erzählt (18).

Als Gegenbild dieser anziehenden Darstellung ist auf der Rückseite
desselben Gefäfses des Herakles Kampf mit Geryoues (M) dargestellt.

CLVIf, 3. Die Peuaden; volcentische Stamnos mit röthlichen Figu-
ren, vormals dem Prinzen von Canino gehörig (20).— Im flammenerhitztem
Kessel eines Breifufses, der höher und schlichter ist als der obige, macht
der wiederbelebte Widder den Töchtern des Pelias auch in dieser Dar-
stellung freieren Styls(21) sich bemerklich. Beide Schwestern, in Tracht
und Stirnschmuck einander entsprechend, begrüfseu frohlockend, nur mit
dem Unterschied gröfserer oder geringerer Zuversicht, das aus dem Kessel

(*6) Hygin. Fab. 24: ad Veline filias pro sn-
cerdote Dianae vcnit. In Diodors romanhafter Er-
zählung treibt sie Zauberei mit einem von Kräu-
tern erfüllten Artemisidol (cap. 51, woneben cap.
52 die Göttin Selene und cap. 30 Hekate heifst),
und wirkt durch den Glauben an persönliche
Gegenwart der vermeintlich von den Hyperbo-
reern im Sehlangenwagen nach Iolkos gekomme-
nen Göttin.

(”) So benannt in Gemälden des Mikon: nach
Pausanias, dem sonst kein Name dieser Schwe-
stern knnd geworden war (VIII, 11,2); ohne Na-
men erwähnt die Peliaden auch Ovid. Ander-
wärts wird hauptsächlich Alkestis genannt, neben
welcher Diodor IV, 53 dieAmphinome und Euadne,
Apollodor (I, 9, 10) die Peisidike, Pelopia,
Hippothoe, Hygin (Fab. 24) aber neben Alcestis
ur.d Pisidice noch zwei Schwestern, Medusa und
Jodoche, also überhaupt fünf Peliaden, nennt.
Vgl. Wesseling zu Diodor IV, 53.

(18) Paus. VIII, 11. 2: ravzag ifao'iv oi UVIav-
TiVEig /.i£TOiy.rjcrcu 0(päg rct InX txhavärq) tov
narnos ovsCdrj cpcvyovarag. Der Flucht gedenkt

auch Hygin (Fab. 24), dagegen Diodor IV, 53
der drei Schwestern Ausstattung durch Jason be-
schreibt.

(1!>) Geryones: oben erwähnt Th. II S. 76,
75 7r. Bemerkenswerth ist der Efeukranz auf
dem Schilde.

(2n) Ist gegenwärtig vermutblich im brittischen
Museum zu suchen.

(21) Als sonstige verwandte Darstellungen mit
röthlichen Figuren sind zu erwähnen: «) Hydria
des Prinzen von Canino (Mus. etr. no. 1693).
Medea (Medua), in der Linken ein Gefäfs hal-
tend, legt ihre Rechte auf den Dreifufs, aus wel-
chem der Widder liervorschant; ihr gegenüber
zeigt Jason (Iaoov) darauf. -— b) Kylix des Vati-
kans (Mus. Greg. II, 82, 1). Medea von drei
Peliaden umgeben, die Opferkästchen und eine
Schale halten, führt den Widder herbei. R. Eine
der Töchter zieht den greisen Pelias zum Drei-
fufs, die andre erwartet ihn mit dem Schwert;
im Hintergrund steht mit übergeschlagenen Ar-
men Medea. Innen Medea’s Ankunft bei Pelias.
 
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