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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 4): Griechisches Alltagsleben — Berlin, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.24598#0082

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TAFEL CCXC1X-CCCVI. [Gr. Alrtagsl. Taf. 59-66.]

uns vorliegt, scheint die Erfüllung ähnlicher Wünsche aber auch die Betriebs-
weise ihres Gelingens augenfälliger uns vorgeführt zu sein: wir erblicken ein
verschämt niederblickendes und züchtig herantretendes, wohl bekleidetes und
mit Stirnband geschmücktes, Mädchen, einem Jüngling entgegenlretend, der
mit seiner Rechten die ihre berührt und neben seinem angelehnten Stab in
der linken Hand einen Geldbeutel hält(e). Hinter ihm steht ein Sessel, darüber
ist ein Balsamgefäfs, über der Gruppe eine schmückende Binde aufgehängt,
aufserdem in jeder Abtheilung dieser Bilder ein Ho ncug y.alog, in jeder der
äufseren Abtheilungen dasselbe sogar doppelt zu lesen.

TAFEL CCXCIX—CCCVI. [Gr. Alltagsl. Taf. 59 — 66.]

HOCHZEITSBILD EM.

Tafel CCXCIX. Hochzeitsgruppe; Pelike mit röthlichen Figuren aus
Cäre, jetzt im königlichen Museum zu Berlinf). — Den würdigeren Gegenstän-
den griechischen Frauenlebens, zu denen wir hiemit übergehn, stellen wir
eine Gruppe voran, deren priesterlicher Anlafs und Ausdruck den Hochzeits-
gebräuchen Athens angehört. Wir erblicken hier zwei, auf beide Seiten eines
und desselben Gefäfses vertheilte, Frauengestalten, von denen die erste, acht-
baren Anselms, in langen Chiton und umgeschlagenen Peplos gekleidet, mit
einer Haube bedeckt und mit Ohrringen geschmückt, in der rechten Hand einen
Granatapfel, in der linken aber ein wie mit Palmette bekröntes Scepter hält. Eine
andre weibliche Figur steht ihr gegenüber und hält bei ähnlicher Bekleidung
einen ähnlichen Herscherstab in ihren Händen, der, mit dem bekannten hoch-
zeitlichen Bezug des Granatapfels (2) verknüpft, vermulhlich im Sinne der
priesterlichen ‘Königin’(3) zu fassen ist.

Nacli L. Müller (a. 0. p. 84) unc off'rc dont
eile scmble mccontente.

(.') Früher aus Baron Beugnot’s Besitz erwähnt
im Rapporto volcente not. 546. 732. Vgl. Neuer-
worbene Denkm. <1. kgl. Mus. I. no. 1606.

(?) Granatapfel oder Quitte: Plut. Solon. 20;
quaest. roni. 65; coniug. praec. I. Hermann Pri-

vatalterthlimer §. 31, 28. Aehnliches auf Gefäfsbil-
dern: oben Taf. CLXIX, 1 (Jahn Beschreib, d.
Vasens. no. 283).

(3) BcioO.iooa priesterlicli: Demosth. adv. Neaer.
75. Hermann gottesd. Alt. §. 58, 10. Aehnliche
Anwendung des Scepters in hochzeitlichen Scenen
ist auch sonst nachweislich; vgl. Berl.Bildw, no.849.
 
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