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Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Etruskische Spiegel (Band 4) — Berlin, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.5025#0187
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TAFEL CDIV. CDV. 63

genstand angegeben, auf den Elpenor sein Knie setzt (2U") und ferner der Helm
des Elpenor zu beachten, welcher, beidemal einer phrygischen Mütze ähnlich, in dieser
älteren unzuverlässigen Zeichnung etwas phantastischer geformt ist(2()1). Uebrigens war
der Spiegel mit einem Efeukranz eingefasst(202).

Tafel CDIV (CCXL** Paralip. 361** = 447). merkur bei calypso; Pränesli-
nischer Spiegel des Prinzen Barberini. — Hermes, kenntlich an seinen Flügelschuhen,
übrigens nur mit einer Chlamys versehen, steht mit hochauftretendem linken Bein die
linke Hand lässig unter sein Kinn gelegt, die rechte rücklings haltend , einer myrthen-
bekränzten langbekleideten Frau gegenüber, welche auf einem Lehnstuhl sitzend die
linke Hand auf ihren Schooss gelegt hat, mit der rechten aber ihr Obergewand zierlich
über die Schulter heraufzieht. Der Vermuthung dass die aus der Odysse bekannte und
dem dortigen Bericht im wesentlichen hier entsprechende Botschaft des Hermes bei der
Göttin Calypso gemeint sei(2U3), kommt als dritte Figur, die gefällige Dienerin, zu Statten,
welche, durchaus unbekleidet, ihrer schönen Herrin einen Sonnenschirm über ihr Haupt
hält. Hat man demnach als Oertlichkeil sich das Eiland Ogygia hier zu denken, so ist
auch der fischleibige bärtige in seiner Rechten einen Fisch erhebende Dämon, etwa
einer der Tritonen, erklärlicher, welcher auf eben diesem Spiegel die Mündung des
Griffes ausfüllt; das Hauptbild ist mit einem Efeukranz eingefasst.

Tafel CDV (CCXL e. Paralip. 361e). penelope einen Freier abwehrend; Spiegel
im Museum des Collegio Romano, unedirl. — Im Vordergrund eines von drei dorischen
Säulen gestützten Gebälks sitzt in Vorderansicht nur mit ihrem Unterlheil links hinge-
wandt auf stattlichem Sitz eine langbekleidele, verschleierte und beschuhte, mit Stirnkrone
Halsband und Ohrgehängen geschmückte Frau, durch das Scepter in ihrer Linken als
Königin bezeichnet und durch den Ausdruck der Abwehr den ihre aus dem Gewand
heraustretende Rechte darbietet der Haltung nicht unähnlich, in welcher Penelope einem
und dem anderen ihrer Freier gegenüber sich zeigen mochte. Der junge Mann, wel-
cher, mit einein Gewandslück um die Lenden nur leicht bekleidet und beschuht, den
rechten Arm über seinem hoch auftretenden Knie gegen sein Angesicht stützt und die
gesenkte Linke auf einen Schild gelehnt hat, verrälh hinlängliches Selbstgefühl um für
einen ihrer Freier zu gellen. Andererseits zur Linken des Beschauers steht der edlen

(200) Es kann damit allenfalls ein Schild gemeint
sein ; Overbeck vermuthet den Schwanz eines Hundes.

(201) Man glaubt den Aufsatz eines Draehenflügels
zu erkennen.

(202) Laut der im Codex l'ighianus erhaltenen von
Jahn (1. c. p. 210) beigebrachten Notiz.

(202) Eine genaue Vergleichung beider Spiegel gibt
Brunn a. O.

(203) Odyss. 5, 77: avitx ag' tls ojqii antos rilvtltv
ovds (Xtv äviijv rjyvoirjOiv idovoct Kalvxpü) äla Ssäcov.
Dass Kalypso den Hermes gleich darauf (v. 86) zum
Sitzen nöthigt, steht mit dem hier gemeinten unmittel-
bar vorangehenden Moment nicht in Widerspruch.
 
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