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Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Etruskische Spiegel (Band 4) — Berlin, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.5025#0194
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70

VI. ALLTAGSLEBEN.

laub bestehenden Kranze. Reich verziert ist der Griff durch beiderseits in Relief an-
gebrachte gehäufte Palmetten, insonderheit aber unterhalb der entgegengesetzten vor-
mals zur Spiegelung bestimmten glatten Fläche; der Griff endet dort unten in einen
Rehkopf, während man oben in seiner Mündung das schon früher auf anderen Spiegel-
bildern von uns bemerkte Reliefbild eines von zwei Kindsköpfen umgebenen Frauen-
kopfs bemerkt (s).

Tafel CDVIII, 1 (Paralip. 364). diskobol ; Spiegel nach einem Abdruck ge-
zeichnet, den Inghirami aus Sicilien erhalten halte. — Ein mit Stirnband geschmückter
junger Mann ist in mächtigem Ausschritt des rechten und Zurücklegung des linken
Beins mit zurückgestecktem linken Arm links hingewandt zum Wurfe des Diskos bereit,
den er in seiner ausgestreckten Rechten hält. Vor ihm ist sein abgelegtes Gewand
aufgehängt, hinter ihm aber durch einen Löwenkopf die Andeutung eines Brunnens
gegeben. Zur Einfassung dient diesem Bilde ein zierlicher Blätterkranz.

Tafel CDVIII, 2 (Paralip. 365*). rossführer; Spiegel der Sammlung Palagi,
jetzt im Museum zu Bologna. — Ein mit langgeschweiftem Helm und einem durchaus
ungewöhnlichen Harnisch (9) gerüsteter Mann mit zwei Lanzen steht zur Seite eines ver-
mutlich von ihm am Zügel gefassten, rechtshin gewandten Pferdes, vielleicht des
zuerst zur Kriegsübung geführten Schiachtrosses. Zur Einfassung dient diesem ein-
fachen Bilde ein Efeukranz.

Tafel CDVIII, 3 (Paralip. 367). jüngling auf einer kline-, Spiegel der Fa-
milie Casali zu Rom, nach einem im Jahr 1790 gestochenen Kupferblatt. — Auf der
rechten Hälfte dieses linkerseits stark verletzten Spiegels sitzt mit schräggelegten Beinen
ein langbekleideter Jüngling und stützt den linken Arm auf einen wie mit einem Knopf
schlicht auslaufenden Fusse seines nur unvollständig erhaltenen Lagers. Das kurze
Haar hindert uns diese Figur für weiblich zu halten, was an und für sich bei Einzel-
figuren in der Kline schwer anzunehmen ist und auch nach der ganzen Haltung nicht
anzunehmen ist. Die Figur ist mit einem Gewandstück bedeckt, welches jedoch nur
oberwärls erhalten und somit gleichfalls nicht maassgebend ist, obwohl ihr Ausdruck
müde und weibisch ist. Ringsum läuft ein Efeukranz.

Tafel CDIX, 1 (Paralip. 368). knabe einen hund lockend; Spiegel in des
Herausgebers Sammlung. — Ein nackter Knabe links hingewandt hält mit der rechten

(3) Oben Tafel XXIU, 1. 3. 5. 6 S. 91.

(9) Merkwürdig ist, dass dieser Harnisch mittelalter-
lichem Brauch mehr, als dem des Alterthums entspre-
chend durch Ringe gegliedert ist, von denen man drei

am Hals und drei am rechten Ellenbogen bemerkt. Auf
demselben Harnisch sind noch an mehreren Stellen kleine
Buckeln oder Knöpfe wahrzunehmen.
 
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