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Gerhard, Eduard [Editor]
Etruskische Spiegel (Band 4) — Berlin, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.5025#0209
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TAFEL CDXXVIII—CDXXX.

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Tafel CDXXVIII, 1 (Paralip. 393). gorgoneion, von fischen umgebfn; Spiegel der
Durand'schen Sammlung no. 1949, jetzt im kaiserlichen Münzcabinet zu Paris (Cha-
bouillet descr. no. 3127). — Ein weibliches Antlitz, in welchem nach seinem gefühl-
losen Ausdruck ein Medusenhaupt geraeint sein dürfte, zumal auch eine Andeutung von
Schlangen im Haar bemerkt zu sein scheint, füllt die mittlere Rundung dieses uns in
doppelter(33) Zeichnung vorliegenden Spiegels aus, deren von einer Palmette überrag-
ter Umkreis jederseits von drei Delphinen umgeben und dann noch von einer aus Wel-
len gebildeten Einfassung umgrenzt ist.

Tafel CDXXVIII, 2 (Paralip. 394*). gorgohaüpt; Spiegel des Prinzen Barberini. —
Dieser Mädchenkopf ist durch fletschende Zähne und herausgestreckte Zunge der ältesten
Bildung des Gorgoneion verwandt, dagegen das in flachen Strichen oberwärts bemerk-
liche Haar einen weniger strengen Charakter zeigt und einen verhältnissmässig späten
Ursprung dieses übrigens schmucklosen Spiegels bestätigt.

Tafel CDXXVIII, 3 (Paralip. 394). gorgohaupt mit lateinischer Inschrift ; Spiegel
in der Bibliothek zu Palermo, laut Inghirami M. E. II, 37. — Ein Medusenhaupt des ausge-
bildeten Styls, mit Flügelchen und Schlangenhaar versehen, füllt den mittelsten Raum
dieses Spiegels. Der Styl sowol als auch die darunter befindliche Inschrift eines Cajus
Servilius Vacca (C. Ser. Vac.) giebt den späten, aus der Reihe etruskischer Werke
heraustretenden Ursprung dieser Spiegelzeichnung zu erkennen, welche jedoch der äl-
teren Weise gemäss in der Mündung des Griffs auf der vormals spiegelnden Seite mit
Efeulaub und wie es scheint, auch am Rande mit einem Eierstabe verziert ist.

Tafel CDXXIX, 1 (Paralip. 395). sitzende sphinx ; Spiegel ohne Ortsangabe, viel-
leicht im Museo Borbonico. — Eine geflügelte Sphinx von schlichter Bildung ist sitzend
auf ihren Hinterfüssen und mit Erhebung der linken Vorderpfote dargestellt und mit
tektonischer Einfassung in Art einer gewundenen Schnur versehen. Die vollständig
erhaltene Rundung lässt diesen Spiegel der geringen Zahl derer beizählen, welche ohne
Griff angefertigt und vielmehr zur Einlegung in eine Kapsel bestimmt waren.

Tafel CDXXIX, 2 (Paralip. 399). sirene; Spiegel in des Herausgebers Sammlung. —
Diese Sirene ist aus der Verbindung eines in Vorderansicht dargestellten Vogelleibs
und eines linkshin gewandten Frauenantlitzes sammt weiblicher Brust zusammengesetzt.
Jener Kopf ist von einer Mütze mit hochzugespitztem Gipfel, einem Efeublatte ähnlich,
bedeckt; ausserdem hat die Figur zwei Hände, in denen sie je ein Ei oder eine ovale

;33) Eine zu Rom gefertigte frühere Zeichnung ohne
Zweifel desselben Spiegels unterscheidet sich von der
in unserer Abbildung befolgten im Jahr 1842 von Hrn.
Muret zu Paris eingesandten durch mildere Züge und

durch eine Andeutung des Halses welche bei ähnlichen
Gorgoköpfen ungewöhnlich genug ist um, da sie der
neueren Zeichnung fehlt, für irrthümlich zu gelten.
 
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