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Gilhofer & Ranschburg <Wien> [Hrsg.]; Buch- und Kunstantiquariat Doktor Ignaz Schwarz <Wien> [Hrsg.]
Katalog der Bibliothek Gottfried Eissler: Erstausgaben deutscher Literatur des 16. bis 20. Jahrhunderts, eine umfangreiche Goethe-Sammlung, Luxusdrucke, Kunstpublikationen in Vorzugsausgaben ; Versteigerung: 8. - 10., 12., 13. Juni 1925 — Wien, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.16586#0030
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IV

in einem bemerkenswerten schönen Exemplar vertreten, dem noch zwei seltene
Werke der Werther-Literatur beigebunden sind (Nr. 2100). Herders fliegende Blätter
»Von deutscher Art und Kunst« mit Goethes Hymnus auf das Straßburger Münster
(Hr. 98) und »Über Kunst und Alterthum« in einem unaufgeschnittenen Exemplar
mit den Originalumschlägen (Nr. 91) werden das Herz jedes Goethe-Sammlers
höher schlagen machen. Daß die jugendwerke: Werther (Nr. 62), Puppenspiel
(Nr. 77), Götz (Nr. 44), Stella (Nr. 85), das Faust-Fragment (Nr. 51), Egmont
(Nr. 21), in den Erstausgaben vorhanden sind, wird nach dem bisher Angeführten
niemand wundernehmen, auch die ersten Ausgaben der vollendeten beiden Teile
des »Faust« fehlen nicht (Nr. 54, 2088).

Unter der Abteilung »Einblattdrucke Goethescher Werke« (Nr. 113—158)
begegnen uns zunächst die ungemein seltenen Karlsbader Gedichte (Nr. 121, 122,
124, 128), dann: »Die Feier des achtundzwanzigsten Augusts dankbar zu erwidern«,
mit eigenhändiger Widmung Goethes an den Mineralogen Karl Caesar von Leon-
hard (Nr. 155), die Wiederholung desselben Gedichtes unter dem Titel »Die
Feier des siebenten Novembers 1825 dankbar zu erwiedern« mit Goethes hand-
schriftlichem Zusatz: »erneut d. 28. Aug. 1850. J. W. v. Goethe« (Nr. 157). In
der Abteilung »Kompositionen Goethescher Texte« (Nr. 159—158) sind vor
allem Beethoven und Schubert, Reichardt und Zelter in schönen Erstausgaben
vertreten, so Schubert mit seiner ersten Liedkomposition von 1821, dem »Erl-
könig« (Nr. 2106).

Unter den Zeitschriften mit Beiträgen Goethes steht an Seltenheit obenan
das »Chaos« (Nr. 165). Nicht einmal eine einzelne Nummer, geschweige denn
eine so umfangreiche, freilich nicht vollständige Serie ist — abgesehen von dem
Exemplar, das sich Kippenberg sichern konnte — in den letzten Jahrzehnten auf-
getaucht. Das hängt zusammen mit der ganzen Art, wie diese von Goethes
Schwiegertochter unter Mithilfe von Eckermann, Soret und Parry redigierte und
nur in 28 Exemplaren gedruckte Zeitschrift zustandegekommen ist. Dann aber
schließt sich Johann Michael Armbrusters »Schwäbisches Museum« aus dem Jahre
1785 (Nr. *9i) an, das zum ersten Male »Szenen aus Iphigenie auf Tauris', einem
ungedruckten Trauerspiel von Goethe« bringt. »Die Inschrift von Heilsberg«
(Nr. 172), Josef v. Hammers mißglückter Versuch einer Entzifferung, datiert: Wien,
den 7ten April 1817, den Goethe mit einem Nachwort in stattlichem Folioformat
bei Frommann in Jena hat drucken lassen, ist deshalb so ungemein selten, weil
Goethe selbst nur ganz wenige Exemplare versendet hat. Der ganze Rest der
Auflage liegt als unantastbares Inventarstück in Goethes eigener Bibliothek
im Hause auf dem Frauenplan in Weimar. Ein so schönes Exemplar von
Johann Caspar Lavaters Physiognomischen Fragmenten, sowohl in der ersten
deutschen (Nr. 177), wie in der französischen Ausgabe (Nr. 178), wird so bald
nicht wieder auf den Markt kommen. L. S. Merciers Neuer Versuch über die
Schauspielkunst. Aus dem Französischen (übersetzt von H. L. Wagner). Mit
einem Anhang aus Goethes Brieftasche (Nr. 188) bietet u. a. den Erstdruck von
»Künstlers Morgenlied«.
 
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