stände darauf verführen zu können, beweisen die ungeheuren Steinmassen und
Marmorfelsen, die Säulen von Pqrphir und die Obelisken von Granit von er-
staunlicher Länge, -welche aus den entlegensten;Gegenden nach Rom gebracht
•worden sind. Marc. Antonius liefs seinen aufserordentlich grofsen Mauer-
brecher oder Aries, welcher achtzig Schuhe lang war, auf einem Wagen
dem Heere nachführen, mufste ihn aber endlich wegen den übeln Strafsen zu-
rücklassen 5 ein solches Wagengestell hiefs Garpentum onerarium und
auch Sarracum.
Juvendl setzte im vorherigen Capitel die schweren Fuhrwägen auch in
die Reihe der Plaustra. Vegetius Lib. III. Cap. 7 sagt: „Man hat für gut
befunden, die Kähne der Armee auf Carpentis nachzuführen." Es ist
natürlich, dafs er unter dieser Benennung nicht die Art zweyrädriger Staatswä-
gen verstand, deren sich die Agrippina bediente und die man zum Unterschied
Carpenta fpompatica nannte, sondern hier ist blos von einem grofsen
Plaustrum oder von einem gemeinen grobgezimmerten Holzgerüste oder Wa-
gengestelle die Rede, worauf öfters auch sehr schwere Schiffe der Armee nach-
geführt wurden.
Die ledernen Schiffe scheinen allgemein bekannt gewesen zu seyn} die
alten Britannier und alle Küstenbewohner der Nordsee bedienten sich ihrer.
Herodot Lib. I. v. 194 erzählt: „Auch die Armenier, welche nach Babylon fah-
ren, haben dergleichen} solche sind ganz rund, und das ganze Gerippe von
Weidenzweigen zusammengeflochten und mit Häuten überspannt. Sie lassen
das Schiff mit dem Strome treiben und zwey Männer regieren es mit Stangen j
der Boden ist I ich mit Stroh bedeckt, worauf die Ladung liegt, die mei-
stens aus Palmwein bestehet} in jedem Schiffe stehen ein oder mehrere Esel,
welche die Häute wieder von Babylon zurück naeh Armenien tragen. Das Ge-
rippe und das Stroh verkaufen sie in Babylon."
Es gab dergleichen Schiffe von Weiden und Leder, welche an fünftau-
send Talente Last trugen, oder nach unserm Gewichte 257,162 Pfunde. Olaus
Magnus, Bischof von Upsala, in seiner Beschreibung der alten mitternächtlichen
Länder sagt: „Die alten Schweden oder Nordmänner haben sich lederner Schiffe
bedient} das Gerippe war mit dünnen Stäben vereiniget, und mit dicht zusam-
mengenäheten Häuten überspannt." Noch bis auf diesen Tag bedienen sich die
Grönländer solcher Schiffe, die mit Seehundsfellen überzogen sind, und deren
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Marmorfelsen, die Säulen von Pqrphir und die Obelisken von Granit von er-
staunlicher Länge, -welche aus den entlegensten;Gegenden nach Rom gebracht
•worden sind. Marc. Antonius liefs seinen aufserordentlich grofsen Mauer-
brecher oder Aries, welcher achtzig Schuhe lang war, auf einem Wagen
dem Heere nachführen, mufste ihn aber endlich wegen den übeln Strafsen zu-
rücklassen 5 ein solches Wagengestell hiefs Garpentum onerarium und
auch Sarracum.
Juvendl setzte im vorherigen Capitel die schweren Fuhrwägen auch in
die Reihe der Plaustra. Vegetius Lib. III. Cap. 7 sagt: „Man hat für gut
befunden, die Kähne der Armee auf Carpentis nachzuführen." Es ist
natürlich, dafs er unter dieser Benennung nicht die Art zweyrädriger Staatswä-
gen verstand, deren sich die Agrippina bediente und die man zum Unterschied
Carpenta fpompatica nannte, sondern hier ist blos von einem grofsen
Plaustrum oder von einem gemeinen grobgezimmerten Holzgerüste oder Wa-
gengestelle die Rede, worauf öfters auch sehr schwere Schiffe der Armee nach-
geführt wurden.
Die ledernen Schiffe scheinen allgemein bekannt gewesen zu seyn} die
alten Britannier und alle Küstenbewohner der Nordsee bedienten sich ihrer.
Herodot Lib. I. v. 194 erzählt: „Auch die Armenier, welche nach Babylon fah-
ren, haben dergleichen} solche sind ganz rund, und das ganze Gerippe von
Weidenzweigen zusammengeflochten und mit Häuten überspannt. Sie lassen
das Schiff mit dem Strome treiben und zwey Männer regieren es mit Stangen j
der Boden ist I ich mit Stroh bedeckt, worauf die Ladung liegt, die mei-
stens aus Palmwein bestehet} in jedem Schiffe stehen ein oder mehrere Esel,
welche die Häute wieder von Babylon zurück naeh Armenien tragen. Das Ge-
rippe und das Stroh verkaufen sie in Babylon."
Es gab dergleichen Schiffe von Weiden und Leder, welche an fünftau-
send Talente Last trugen, oder nach unserm Gewichte 257,162 Pfunde. Olaus
Magnus, Bischof von Upsala, in seiner Beschreibung der alten mitternächtlichen
Länder sagt: „Die alten Schweden oder Nordmänner haben sich lederner Schiffe
bedient} das Gerippe war mit dünnen Stäben vereiniget, und mit dicht zusam-
mengenäheten Häuten überspannt." Noch bis auf diesen Tag bedienen sich die
Grönländer solcher Schiffe, die mit Seehundsfellen überzogen sind, und deren
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