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1ECEISI0I


AUS DEM SÜDEN.
Zwanzig Radirungen von Ludwig Hans Fischer.
Mit Texi von
FREIH. A VON SCHWEIGER-LEECHENFELD.
Wien, II O. Miethke, 1882
INE lange und genussreiche Wanderung ist es, welche wir mit
dem Kiinstler antreten, der uns diese bunte Reihe von Bildern
bietet. Am „Gartensee," wie die Gothen Dietrich's von Bern
die mildblaue Wasferfläche nannten, deren nordliches Ende
deutsehen, das südliche weischen Boden bespült, betreten wil-
den Süden. Raschen Fluges sührt uns der Kiinstler aus den
Monte Pincio, zu dessen Füssen die ewige Stadt sich ausbreitet
und von dem man einen vollen und herrlichen Ausblick hat
auf eines ihrer bedeutendsten Wahrzeichen: den Dom von
Sanft Peter. Vor den Thoren Rom's sind wir in der Cam-
pagna, in der von den feingeschlungenen Linien des Sabiner-
und Albanergebirges reizvoll umrahmten, in classischer Ruhe
daliegenden, durch die monumentalen Aquaduete aus der
alten Zeit, malerilch belebten Umgebung der ewigen Stadt.
Kurze Ausflüge fuhren uns nach der herrlichen, erinnerungs-
^V,^- —!l1 ^XJ'jM^*^' iAs reichen Villa d'Este in Tivoli, von wo das Auge schrankenlos
die Campagna überblickt, dann nach Olevano, dem Lieblings-
aufenthalt der deutsehen Maler, seitdem der Tiroler Koch es
entdeckt hat, wo jener vielgemalte prächtige Rest eines alten Eichenwaldes sicht, den deutsehe Kiinstler 1S73
angekaust und dem Deutsehen Kaiser verehrt haben, um ihn vor Vernichtung zu bewahren. Wir betreten die
wasserreichen, todbringende Lüfte ausathmenden pontinischen Sumpse, das Grab von Völkerschasten und Städten,
deren üppig wuchernde Vegetation, sowie die Stafsage von halbwilden Büsfelheerden und berittenen Hirten den
Freund eigenthümlicher landsehaftlicher Schönheit anlocken, und flüchten dann eilig nach Capri, wo uns der
Künstler zum berühmten „Arco naturale" führt, dem hohen Felsbogen, welcher einen unvergleichlich schönen
Durchblick auf die Küste von Salerno und die Sirenen-Inseln gestattet. Nicht weit davon bewundern wir einen
herrlichen Überrest der hellenischen Cultur in Süditalien: die Tempel bei Partum, von denen insbesondere der dem
Neptun geweihte durch das Ebenmaass seiner Säulen entzückt. Vom mittellandischen Meer gelangen wir in's
adriatische, wo uns der Kiinstler ein prächtiges Architeflurbild aus dem Palafte des Kaisers Diocletian in Spalato
vorfuhrt und segein weiter nach Attika, wo wir von der Höhe des Hymcttos Athen erblicken und das nahe Meer
und die sernen Berge Euboeas. Aus dem Isthmus von Corinth grüssen wir den Peloponnes und betrachten die Stritte,
 
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