Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (4.1882)

Sgraßtto Decoration von Laufberger.

FERDINAND LAUFBERGER.

Ein Nekrolog.


URCH den Tod des Meisters, dem diese Zeilen gelten, ist in
die Reihe der künstlerischen Kräfte, welche der Verwaltung
unserer „Gesellschaft für vervielfältigende Kunst" angehören
und zu ihrem Gedeihen so wesentlich beitragen, eine empfind-
liche Lücke gerislen worden, eine Lücke, deren Ausfüllung
kaum so bald, kaum vollständigf eeling-en dürfte. Seit dem
Bestehen unserer Gesellschaft hat Ferdinand Laufberger der-
selben als Mitglied und Curator angehört; in unseren Publi-
cationen ist er durch eine seiner reizendsten Schöpfungen,
den Vorhang für die komische Oper im Wiener Opernhause,
und durch eine humorvolle Original-Radirung vertreten, und
mehrfach ist bei unseren künstlerischen Unternehmungen iein
Wort in die Wagschale gefallen, hat sein feiner Sinn, seine
richtige Empfindung mit den Ausschlag gegeben. Vor drei
Jahren endlich, als in die Publicationen unserer Gesellschaft
durch das Erscheinen dieser Zeitschrift eine Änderung eintrat,
die namentlich in künstlerischer Hinsicht mit Bedacht und
sicherem Blick für das Angemessene vollsührt werden musste,
nahm Lauflerger voll warmen Interesfes an denBestrebungen
unserer Gesellschaft den ihm angebotenen Sitz im Verwal-
tungsrathe an, wurde auch dieser Aufgabe mit jenem Pslicht-
gefühle gerecht, das ihn in seinen anderweitigen Stellungen
auszeichnete und erwarb vollen Anspruch auf den Dank nicht bloss seiner Collegen im Verwaltungs-
rathe, sondern auch aller Mitglieder unserer Gesellschaft. Denken wir zurück an die lebensvolle krästige
Erscheinung des Verblichenen, an seine gleichmässige ungetrübte Heiterkeit und an den Humor, welcher
seinen kurzen, aber in der Regel den Nagel auf den Kopf treffenden Bemerkungen eigen war, so erscheint
es uns fast unfassbar, dass gegenwärtig die traurige Pflicht uns obliegt, das Bild der künstlerischen
Perfönlichkeit Laufberger's, das den Mitgliedern unserer Gesellschaft fragmentarisch längst bekannt ist,
abzuschliessen als ein nicht mehr der Zukunft, sondern nur der Vergangenheit angehörendes.