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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 14.1891

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Rosenberg, Adolf: Louis Douzette
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https://doi.org/10.11588/diglit.3325#0031
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Louis Douzrtte.


em Maler, dessen Charakterbild
wir in den solgenden Zeilen zu
zeichnen unternehmen, ist es
ergangen, wie manchen feiner
niederländischen Kunstgenosfen des sieben-
zehnten Jahrhunderts. Wenn man von dem
grossen Ruisdael fpricht, treten vor das
geistige Auge des Sprechers wie des Hörers
die Wasserfälle und die dunklen Eichen-
wälder des Meisters, und wenn man den
Namen Aart van der Neer erwähnt, taucht
in unserem Kunftgedächtniss eine »mond-
begiänzte Zaubernacht« auf, sreilich keine,
die mit den geheimnissvollen Geschöpsen
der romantischen Poefie belebt ist, sondern
ein Stück echt holländischer Natur, das
aber unter den jede verborgene Poesie ent-
bindenden Wirkungen des Mondlichtes
einen grösseren, nachhaltigeren und wahr-
hastigeren Reiz ausübt als die Zaubergärten
Armidens. Eine ebenso seft umrissene Vor-
stellung verbindet fich mit dem Namen
Douzette. Es ist ein Name, den er sür sich
allein hat, und zu diesem Namen hat er
eine künftlerische Specialität geseilt, welche
seit mehr als zwanzig Jahren aus allen deutschen und aufserdeutschen Kunftausftellungen bekannt,
geschätzt und gesucht ist, und die der Künstler, nach den Forderungen der Kunstsreunde, immer
von neuem cultiviren muss, obwohl fich sein Anfchauungs- und Schassensgebiet inzwischen längfl
erweitert und vertiest hat.
Douzette's Mondscheinlandschaften haben seinen Ruf begründet; aber sie geben keineswegs
ein richtiges Bild feiner Thätigkeit, die ihren Schwerpunkt in neuerer Zeit in einer Aussassung und
Wiedergabe der Natur gesunden hat, die die tiefsten Wirkungen mit den einsachsten Mitteln zu
erzielen fucht und jede künstlich und rassinirt ausgeklügelte Beleuchtung zu vermeiden strebt. Das
ist eine Entwicklung, die sich durchaus innerlich vollzieht, ohne dass der Künstler sich selbft genaue
 
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