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I

Fritz von Uhde.



,pß ICHTS bezeugt vielleicht
, in höherem Grade die

starke Lebenskraft der
naturalistischen Rich-
tung in unserer moder-
nen Malerei, als das Bestreben einiger
ihrer vornehmsten Führer, religiöse
oder symboliiche Stoffe zu behandeln.
Für den, der ein Auge hat für die
Strömungen auf geistigem Gebiete, hat
das Wiederaufleben poetisch-frommer
Empfindungen auch in den Gegenständen
bildender Kunst nichts befremdliches. Die
Poesie des Mitleids und die greifbare
Wiedergabe der Regungen unseres
Seelenlebens, sei es in symbolischer, sei
es in naturalistischer Form, entspricht
einem Zustande in der allgemeinen
geistigen Entwicklung unseres Ge-
schlechtes, das im Innersten unbefriedigt
von der Herrlichkeit wirklichen Gesche-
hens sich zurückträumt in eine naivere
Welt Ichlichter Gläubigkeit. An den
Künstlern ist der Drang nach Verinner-
lichung des Gemüthslebens nicht spurlos vorübergegangen. Ihre Phantasie entzündete sich an
Vorstellungen der evangelischen Legende. Merkwürdig aber ist es, dass gerade einer derjenigen
von ihnen, den die ösfentliche Meinung als einen der schlitnmsten Naturalisten an den Pranger
(teilte, die rührende Poesie der christlichen Legende am consequentesten vorgetragen hat. Fritz
von Uhde, dem wir dicse Erneuerung der religiösen Malerei auf naturalistischer Grundlage danken,
ist es gelungen, für sein Unterfangen, das die mythisch-historischen Ereignisse des Christenthums

Ausder Flucht. Zeichnung

Fritz -von Uhde.
 
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