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Johannes Klaus.

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Johannes Klaus. Original-Radirung


fEIT einer Reihe von Jahren wüthet
der Sensenmann unter den Künstlern
Wiens; mit wahrer Arglist sucht er
sseh die Besten unter den hervor-
ragenden Meistern aus, als wollte er geradezu
das glänzende Licht der österreichischen Kunst
auslöschen. Künstler wie Makart, Canon, Petten-
kofen, Müller, Ferstel, Friedrich Schmidt, Hänsen,
Emil Jacob Schindler und Andere sind nicht zu
ersetzen und das Schweigen ihrer Muse schafft
fühlbare Lücken im Bestande der vaterländischen
Kunst. Da aber alle die genannten Meister im
Zenithe ihres künstlerischen Schaffens standen,
so ist ihr zu früher Tod als barer Verlust zu
verzeichnen.
Und so verhält es sseh auch mit dem Hin-
scheiden unseres hochbegabten Stechers und
Radirers Johannes Klaus. Auch er hatte jene Höhe
erklommen, die zu Ruhm und Anerkennung führen
muss, auch er stand soeben in der Vollkraft und im Vollbewusstsein seiner künstlerischen Thätigkeit.
Umso schmerzlicher und ergreifender berührt uns aber der so frühe Hingang dieses genialen Künstlers,
ziehen wir in Betracht, dass er gerade mit ganzer Liebe und intensiver Hingebung daran war, sein
Hauptwerk mit der Herstellung eines grossen Stiches nach dem Deckengemälde des Profesfors
Julius Berger: »Die Kunstmäcene im Hause Habsburg« zu vollführen. Mit diesem Stiche grössten
Formates hätte der Künstler in reichem Masse Gelegenheit gefunden, seine ungewöhnliche Begabung,
sein eminent stecherisches Talent voll und überzeugend an den Tag zu legen. Sei es nun durch die
Überanstrengung, mit welcher er sich seiner künstlerischen Thätigkeit hingab, oder traten aufs
Neue, durch einen Bronchialkatarrh hervorgerufen, die Symptome seines vor drei Jahren infolge
einer Influenza überstandenen Herzleidens hervor, kurz Klaus erkrankte im Hochsommer dieses
 
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