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Felix Hollenberg, »Wassertümpcl in der Heide

N'ach der Originalradierung.

FELIX HOLLENBERG.

Hollenberg ist vor allem Radierer und zwar Landschaftsradierer. Die Staffage spielt bei ihm eine
sehr untergeordnete Rolle. Menschen und Tiere sind auf seinen Blättern kaum jemals zu begegnen.
Überdies gibt sich die Gegend, der er seine Motive entnimmt, als eine ganz bestimmte: es ist kulti-
viertes, sanftes Hügel-, beinahe Flachland, in dem das Feld vor Wald und Wiese vorherrscht und
das nicht allzu reichlich mit menschlichen Ansiedlungen, Weilern und einzelnen Gehöften durchsetzt
ist. Wer sich auf so eng umschriebenen und viel begangenem Gebiete bewegt, muß über eine starke
Eigenart verfügen, um Beachtung zu finden. Er muß entweder etwas sehen, was vor ihm noch
niemand gesehen hat, oder er muß, sei es auch bereits Bekanntes in einer Sprache auszudrücken ver-
stehen, die vor ihm noch niemand geredet hat. Hollenberg ist in seinen besten Arbeiten wenigstens das
letztere gelungen. Namentlich wenn es sich um räumliche Tiefe handelt, um einen Blick in die Ferne,
nicht so sehr von einem hohen Berg, sondern von einer Bodenwelle aus, die sich nur wenig über
ihre Umgebung erhebt, aber doch dem Auge gestattet, weit hinaus über das Gelände zu schweifen;
oder wenn es gilt, den verschwommenen Reiz des Zwielichts, des nur schwach vom Mond erhellten
Abendnebels festzuhalten, da bringt Hollenberg Darstellungsmittel in Anwendung, welche ihm durch-
aus eigentümlich sind, da ist auch sein Stil frei und kühn und sicher. Es gibt aber auch Blätter von

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