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Ferdinand Andri, Fresko und Taufbecken.

FERDINAND ANDRI.

Der Künstler begann auf den ersten Ausstellungen der Sezession, von der IV. im Jahre 1899
angefangen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Hauptsächlich durch Bilder von Bauern und
Märkten. Die Vorwürfe dieser Arbeiten waren teils St. Polten, teils Galizien, teils Salzburg, teils
dem Wiener Naschmarkt entnommen. Gesunder Naturalismus, tüchtige Zeichnung und kräftige
Farbe zeichneten diese Arbeiten aus. Vor allem aber waren sie der Ausdruck einer künstlerischen
Persönlichkeit und hatten daher auch, ohne daß sich offenbar ihr Urheber besonders darum bemüht
hätte, Stil.

Das Streben nach Stil war in der Sezession damals etwas krampfhaft und mancher gab seine
zwar nicht immer bedeutende, aber ehrliche und gediegene naturalistische Anschauungsweise auf,
um, selbstverständlich viel weniger gut, in der Art eines ungenügend gekannten oder mißverstan-
denen Vorbildes zu malen, das jenes geheimnisvolle und verlockende Etwas zu haben schien, das
damals wieder besonders hoch gepriesen wurde: Stil.

Und noch ein anderes Schlagwort verwirrte damals die Köpfe, das von der Aufhebung der
Grenzen zwischen den einzelnen bildenden Künsten. Weil sich Klinger aus einem Radierer nicht
nur in einen Maler, sondern auch in einen Bildhauer verwandelt hatte, weil Stuck auch modellierte
und Meunier auch malte, so begannen hier in Wien verschiedene Künstler, sich auch auf anderen

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