an starken, richtungweisenden Persönlichkeiten reichere Land wäre solcher Verlust schwer
und unersetzlich. Wir haben auch von unserem Standpunkte aus Veranlassung, die Namen
dieser zwei Männer nebeneinanderzustellen, denn auch Franz Klein hat jahrelang unserem
Kuratorium angehört, ein Beweis für die Bedeutung und den Ruf unserer Gesellschaft und
die verbindende Kraft, die gerade in der Beschäftigung mit den graphischen Künsten
alter und neuer Zeit liegt. War die Verschiedenheit in Anlage, Charakter, Ziel und Art
der Mitteilung und Wirkung bei Klein und Wieser sehr groß — sie repräsentierten ganz
heterogene Seiten des so vielgestaltigen österreichischen Wesens und standen sich
innerlich ferne — so glichen sie einander doch in ihrer Freiheit von allem Schwächlichen
und Kompromißgefälligen, das wir so häufig bei den Österreichern finden, wie durch das
offenkundig Künstlerische in ihnen, das sich so merkwürdig mit der Schärfe ihres Urteils
und der Fülle ihrer Tatsachenkenntnis verband.
Es kann meine Aufgabe nicht sein, Friedrich Wiesers Stellung in seiner Wissenschaft
zu würdigen; seine berühmte Wert- und Grenznutzentheorie und seine finanzwissen-
schaftlichen Untersuchungen zu erörtern, steht mir nicht zu und hiefür wäre auch hier
nicht der Ort. Aber der Soziologe Wieser, der reich belehrende Schilderer der großen
gesellschaftlichen Zusammenhänge alles geistigen, materiellen und politischen Geschehens,
der Verfasser des Werkes über das Gesetz der Macht, hat auch dem, welcher der theore-
tischen Nationalökonomie ferne steht, viel zu sagen gehabt und zu denken gegeben.
Seine Erfassung gesellschaftlicher Probleme, die künstlerische Begabung, die er besaß,
und die glückliche Erziehung, die er genoß, haben ihn hervorragend befähigt, auf künst-
lerische Kultur, Kunst- und Künstlerförderung Altösterreichs in bedeutsamer Weise
Einfluß zu nehmen. Nicht wie so viele andere mit vorschnellem Urteile und dem Wunsche,
sich in Szene zu setzen, nicht mit Worten, sondern mit warmem Empfinden, schauend,
immer lernend, dem künstlerischen Ingenium mit Ehrfurcht nahend, genießend, sich fort-
schreitend geistig bereichernd, hat er sein ganzes Leben sich verhalten. So hat er schon
in ganz jungen Jahren Anteil genommen an den kunstfördernden Bestrebungen seines
ausgezeichneten Vaters Leopold Wieser, der im Jahre 1870/71 den Aufbau unserer Gesell-
schaft betrieben und sie gerade zur rechten Zeit an die Stelle des alten, noch aus der
Epoche Metternichs stammenden Kunstvereins gesetzt und bis zu seinem Tode, im
Jahre 1902, mit unvergleichlicher Tatkraft und vorbildlichem Optimismus geleitet hat. Mit
den an der Gründung der Gesellschaft beteiligten Mitarbeitern seines Vaters, mit Conze,
Thausing, Lützow, William Unger, Hecht, Paulussen, Berggruen und anderen trat
Friedrich Wieser in engere Fühlung, mit Tschudi war er befreundet; auch sein Schwager,
der Maler Andreas Groll, hat seine künstlerischen Interessen beeinflußt. Während seiner
und unersetzlich. Wir haben auch von unserem Standpunkte aus Veranlassung, die Namen
dieser zwei Männer nebeneinanderzustellen, denn auch Franz Klein hat jahrelang unserem
Kuratorium angehört, ein Beweis für die Bedeutung und den Ruf unserer Gesellschaft und
die verbindende Kraft, die gerade in der Beschäftigung mit den graphischen Künsten
alter und neuer Zeit liegt. War die Verschiedenheit in Anlage, Charakter, Ziel und Art
der Mitteilung und Wirkung bei Klein und Wieser sehr groß — sie repräsentierten ganz
heterogene Seiten des so vielgestaltigen österreichischen Wesens und standen sich
innerlich ferne — so glichen sie einander doch in ihrer Freiheit von allem Schwächlichen
und Kompromißgefälligen, das wir so häufig bei den Österreichern finden, wie durch das
offenkundig Künstlerische in ihnen, das sich so merkwürdig mit der Schärfe ihres Urteils
und der Fülle ihrer Tatsachenkenntnis verband.
Es kann meine Aufgabe nicht sein, Friedrich Wiesers Stellung in seiner Wissenschaft
zu würdigen; seine berühmte Wert- und Grenznutzentheorie und seine finanzwissen-
schaftlichen Untersuchungen zu erörtern, steht mir nicht zu und hiefür wäre auch hier
nicht der Ort. Aber der Soziologe Wieser, der reich belehrende Schilderer der großen
gesellschaftlichen Zusammenhänge alles geistigen, materiellen und politischen Geschehens,
der Verfasser des Werkes über das Gesetz der Macht, hat auch dem, welcher der theore-
tischen Nationalökonomie ferne steht, viel zu sagen gehabt und zu denken gegeben.
Seine Erfassung gesellschaftlicher Probleme, die künstlerische Begabung, die er besaß,
und die glückliche Erziehung, die er genoß, haben ihn hervorragend befähigt, auf künst-
lerische Kultur, Kunst- und Künstlerförderung Altösterreichs in bedeutsamer Weise
Einfluß zu nehmen. Nicht wie so viele andere mit vorschnellem Urteile und dem Wunsche,
sich in Szene zu setzen, nicht mit Worten, sondern mit warmem Empfinden, schauend,
immer lernend, dem künstlerischen Ingenium mit Ehrfurcht nahend, genießend, sich fort-
schreitend geistig bereichernd, hat er sein ganzes Leben sich verhalten. So hat er schon
in ganz jungen Jahren Anteil genommen an den kunstfördernden Bestrebungen seines
ausgezeichneten Vaters Leopold Wieser, der im Jahre 1870/71 den Aufbau unserer Gesell-
schaft betrieben und sie gerade zur rechten Zeit an die Stelle des alten, noch aus der
Epoche Metternichs stammenden Kunstvereins gesetzt und bis zu seinem Tode, im
Jahre 1902, mit unvergleichlicher Tatkraft und vorbildlichem Optimismus geleitet hat. Mit
den an der Gründung der Gesellschaft beteiligten Mitarbeitern seines Vaters, mit Conze,
Thausing, Lützow, William Unger, Hecht, Paulussen, Berggruen und anderen trat
Friedrich Wieser in engere Fühlung, mit Tschudi war er befreundet; auch sein Schwager,
der Maler Andreas Groll, hat seine künstlerischen Interessen beeinflußt. Während seiner