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Lehrtätigkeit an der Prager deutschen Universität hat er sich durch viele Jahre als
Präsident der »Gesellschaft zur Förderung deutscher Kunst und Wissenschaft in Böhmen«
betätigt und in dieser Stellung viel Gutes geleistet. Nach seiner im Jahre 1903 erfolgten
Berufung auf den Lehrstuhl Karl Mengers an der Wiener Universität haben wir ihn in
das Kuratorium unserer Gesellschaft gewählt, und als wir das Jubiläum ihres 50jährigen
Bestandes (1921) vorbereiteten, bei dem es sich uns darum handelte, das Gesamtwerk
halbhundertjähriger künstlerischer und wissenschaftlich-literarischer Leistung vorzuführen
und das uns teure Andenken an Leopold Wieser zu ehren, lag es uns am Herzen, den
damals erledigten Posten des Präsidenten der Gesellschaft gerade Friedrich Wieser zu
übertragen. Mit Freuden ist er unserem Rufe gefolgt. Mit dem ihm eigenen eindrucksvollen,
schlichten Ernste und mit der großen repräsentativen Würde, die von ihm ausstrahlte, hat
er durch die letzten fünf Jahre dieses Amt geführt, voll Begeisterung für die Sache, voll Ver-
trauen zum Yerwaltungsrate, den er als die zunächst verantwortliche Instanz gewähren ließ,
ohne sich seines Urteils zu begeben, das auf hoher persönlicher Kultur und auf lebendiger
Erfassung des Wesens der künstlerischen Arbeit und ihrer Entwicklungsgesetze beruhte.

Nicht leicht wird es uns fallen, für Friedrich Wieser einen ebenbürtigen Nachfolger
zu finden, denn die gesellschaftlichen und geistigen Mächte, aus deren Kreise wir bisher
zumeist unsere Präsidenten gewählt haben, sind größtenteils verschwunden oder haben
den früher innegehabten Einfluß verloren.

Sein Andenken, vereint mit dem an seinen Vater, werden wir hoch in Ehren halten,
es wird fortleben, solange die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst bestehen wird!

Wien im September 1926. E. Leisching.
 
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