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Enges Verwachsensein mit der Heimat setzt tiefes Verständnis für ihre landschaftlichen Reize,
Sitten und Bräuche, ja nahezu Seßhaftigkeit voraus. Der Begriff Vaterhaus, mit von Kind auf lieb
gewordenen Spielecken und Gartenplätzen, der der Großstadt völlig fremd ist, gedeiht am besten in
abgelegenen kleinen Städten, in denen die Romantik des Mitternacht kündenden Feuerwächters erst
im XX. Jahrhundert ausgestorben ist.

Emmi Singer-Hießleitner, in bürgerlich patriarchalischen Verhältnissen aufgewachsen — ihr
Vater Ingenieur Karl Singer war Bergverwalter in Voitsberg — verdankt dieser Tatsache ihre
menschliche und künstlerische, auf das steirisch Volkstümliche gerichtete Einstellung. Schon in der
Bürgerschule und im Dominikanerinnenkloster in Gleisdorf wird der Zeichenunterricht mit Hingabe
geliebt, und als ein Besuch bei einer Tante in Berlin 1904 die Möglichkeit gibt, bei Rummelsbacher
Stunden im Ölmalen zu nehmen, ist der Freude kein Ende. Zu Hause in Voitsberg wird diese zu
früh geübte Technik naturgemäß weiter gepflegt, und kein Geringerer als Dr. Hans Klopfer bestimmt
die Eltern, ihre Erlaubnis zum Besuche der Grazer Akademie zu erteilen. 1906 sitzt die junge Kunst-
elevin mit Franz Hofer, Leo Grimm, Norbertine Roth und schließlich Fritz Silberbauer auf der Schul-
bank, insbesondere unter Professor Schrötters Anleitung. 1908 sehen sie nur die Sommermonate
in Graz, die mit fleißiger Arbeit für Ausstellungszwecke rasch vergehen. Bisher ist alles Vergnügen
gewesen. Erst als die Berliner Tante stirbt, die das bescheidene Studium finanzierte, standen die
Mittel zu weiterer Ausbildung zu Gebot. Und so kam 1910 ein Aufenthalt mit Schrötter und Dill in
Dachau, der von dem obligaten Landschaftern ausgefüllt war und als bedeutsamsten Erfolg die
Bekanntschaft mit Oskar Graf brachte. Durch drei Jahre kommt er als Korrektor in ihr Münchner
Atelier in der Adalbert-Straße und beaufsichtigt das noch unentschlossen einmal im Geiste Schrötters,
dann der Dachauer Künstlergilde und schließlich in seinem eigenen Banne schwankende unver-
kennbare Talent. Besonders in den Radierversuchen des Jahres 1914 äußert sich Grafs Kontrast-
freude an huschenden Lichtern und tiefen Schatten in schweren Ätzungen, die nur mit leichten
Aquatintatönen zusammengehalten sind. Eine Italienreise, bei der Florenz, Pisa, Siena, Rom und auf
der Rückfahrt Orvieto und Venedig besucht werden, ergibt nur wenige Zeichnungen vor der Natur,
aber um so mehr Kompositionsnachzeichnungen berühmter Gemälde in öffentlichen Galerien, in
denen sie nach Art verflossener Künstlergenerationen eifrig studiert.

Und dann bricht der Krieg los. Der Malkittel wird mit dem Operationsmantel vertauscht; in
verschiedenen Spitälern widmet sie sich der vaterländischen Pflicht. In den freien Stunden entstehen
nicht nur Soldatenporträte, sondern auch druckgraphische Umsetzungen in Mappen verwahrter
Naturstudien, die zumeist Einzelgehöfte, kleine Ortsansichten, malerische Häusergruppen und
märchentraute vergessene Winkel zum Darstellungsgegenstande haben. Die Radiernadel durch-
zeichnet zwanglos den Grund, der mehrere Ätzungen erlebt, während die kalte Nadel oder aber ein

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