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VON NEUERER DÄNISCHER GRAPHIK.

Ein Artikel über dieses Thema kann keinen
Bericht geben von einer »Schule«, denn eine
eigentlich fortgesetzte zusammenhängende Ent-
wicklung gibt es in Dänemark nicht, jedenfalls
nicht zwischen den Künstlern, von denen hier
die Rede sein wird. In einer unteren Schichte,
da, wo die graphische Kunst sich dem Hand-
werk nähert, in topographischer Arbeit und
solcher von geschäftsmäßiger Art, findet sich
vielleicht ein solcher Zusammenhang, das fällt
aber außerhalb des Rahmens dieser Darstellung.
Die Kunst, von der wir hier zu reden wünschen,
besteht also mehr aus einer Reihe isolierter
Einzelphänomene, wir haben es mit Künstlern
zu tun, die, ein jeder für sich, auf irgendeine
Anregung hin graphische Ausdrucksmittel
wählen und sie mehr oder weniger selbständig,
mehr oder weniger autodidaktisch gebrauchen. Dies geht wieder darauf zurück, daß sehr viel von
dem Besten in der neueren dänischen graphischen Kunst nicht von Künstlern hervorgebracht
worden ist, für die die Graphik die Hauptsache war, sondern von Künstlern, die nur gelegentlich
das graphische Werkzeug benutzt haben. Die Verhältnisse im XX. Jahrhundert sind insoweit
mit denen im XIX. verwandt, als seit der Zeit C. W. Eckersbergs jedenfalls die Radierung
meistens von Malern gepflegt wurde, die nur ein ganz kleines »Oeuvre« hinterlassen haben. Im
letzten Teile des Jahrhunderts und bis ins neue herein gab es immerhin einige Malerradierer, die
sich eindringlich und fachgemäß mit der Radierung beschäftigten: Carl Bloch, H. N. Hansen,
Fr. Schwartz, P. Ilsted u. a., meistens stand jedoch ihre künstlerische Bedeutung nicht auf der
Höhe ihres Interesses für die radierte Arbeit und ihrer Erfahrung darin.

Während sich damals die Künstler hauptsächlich mit Radierung abgaben, haben die Verhältnisse
sich nachher etwas geändert, indem der Holzschnitt die Führung übernommen hat. Dies gilt natürlich
durchaus nicht ohne Ausnahme, aber in der Hauptsache steht die neuere dänische graphische Kunst
im Zeichen des Holzschnittes, die ältere in dem der Künstlerradierung. Der Holzschnitt lag damals
in den Händen von tüchtigen Reproduktionsarbeitern, wie F. Hendriksen und seinen Schülern —
aber hier, wie anderswo auch, ist der reproduzierende Holzschnitt durch die photographischen
Reproduktionsverfahren aus dem Felde geschlagen worden.

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