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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Meder, Joseph: Tintorettos erster Entwurf zum "Paradies" im Dogenpalaste
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0088
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Abb. 1. Die Stirnwand des

!S im Dogenpalast mit Tintorettos »Paradies«

TINTORETTOS ERSTER ENTWURF ZUM »PARADIES« IM

DO GENPAL ASTE.

(Im Besitze der öffentlichen Studienbibliothek in Salzburg.)

Als durch den großen Brand des Dogenpalastes am 20. Dezember 1577 der alte Bilderschmuck
von Guariento, Gentile da Fabriano, Pisanello, Vivarini und anderen in den beiden aneinanderstoßen-
den Sälen: Sala dello Scrutinio und del Maggior Consiglio teils schwer beschädigt, teils vernichtet
worden war, beschloß der Senat die Erneuerung der Ausschmückung und betraute die Herren
Jacopo Soranzo, Marcello und Jacopo Contarino mit dem Programm hinsichtlich der für den Ruhm
der Republik in Betracht kommenden historischen Stoffe als auch der entsprechenden Künstler.
Durch besondere Abmachungen wurden zunächst Tintoretto und Paolo Veronesc beauftragt,
zu welchen dann Palma Giovine, Francesco Bassano und noch andere hinzugezogen wurden. Der
Vertrag ward 1579 oder 1580 abgeschlossen, in welcher Zeit auch bereits die Arbeiten in Angriff
genommen zu sein scheinen.1

Es war ein großangelegter, umfassender Plan, der sich über weite Wände und Decken und
viele Themen erstreckte und zu dessen Vollendung es Jahre bedurfte. Da es sich jedoch in diesem
Aufsatz nur um das Hauptgemälde im Großen Ratssaale von Tintoretto, um das Paradies an der
Eingangsvvand über dem Tribunale und um die hiezu in der Salzburger Studienbibliothek auf-
gefundenen Skizzen handelt, so erscheint es hier überflüssig, auf die Zuteilung der übrigen Gemälde
an die einzelnen Meister einzugehen. Tatsächlich hat auch die Querwand des größten, 54m langen
Prunksaales und das hiefür bestimmte Thema, ursprünglich Krönung Mariä, später das Paradies,
eine große, die damalige Künstlerwelt aufregende Rolle gespielt. Ein jeder der obengenannten

1 Ridolfi, Le maraviglie dell' Arte, hsg. v. Hadeln (Vita di Paolo Veronese) I. p. 320, Note 4.

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