Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 2.1937

DOI Artikel:
Schwarz, Heinrich: Eine unbekannte Lithographie von Andrea Appiani
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6337#0115

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HEINRICH SCHWARZ / EINE UNBEKANNTE LITHOGRAPHIE

VON ANDREA APPIANI

Staad. Slg.

che große Vorda
• GemütserregiB.
rleugnung Qu»
roße, gefüiilsüLer

ig ist, zum G#
der fälschbcliAe:

iumt eine im
abrandtforscM

;che En«**
den Zeichnung^
rch das Erl
(Schb

Die geringe Anzahl italienischer Lithographie-Inkunabeln und deren große Seltenheit recht-
fertigen die Veröffentlichung der bescheidensten Beiträge, durch die die Geschichte der Ein-
führung der Lithographie in Itali en eine Bereicherung und Aufklärung erfährt. INur neun
Lithographien konnten bisher als Arbeiten der zweiten italienischen Druckerei, der von dem
Tiroler Werz 1807 gegründeten Mailänder Anstalt, nachgewiesen werden, die nach kaum
dreijährigem Bestände 1809 ihre Tätigkeit wieder einstellen mußte.1 Drei Blätter von Andrea
Appiani, drei Blätter seines Mitschülers an der Mailänder Akademie Giuseppe Longhi und
drei anonyme Lithographien bilden das gesamte Ergebnis der Forschungen, die der Werz-
schen Druckerei und ihren Arbeiten gewidmet waren. Wenn es auch gegenwärtig noch nicht
möglich ist, den Kreis der Künstler, die für diese frühe Mailänder Anstalt tätig waren, zu er-
weitern, vor allem frühe Arbeiten des Appiani-Schülers Giuseppe Bossi, bekanntzumachen, der
nach zeitgenössischen Quellen um dieselbe Zeit wie Appiani und Longhi in der Druckerei des
Werz lithographische Versuche unternommen hat, so bereichert doch der Nachweis einer bisher
unbekannten Lithographie Andrea Appianis das kleine lithographische Oeuvre dieses Künstlers
und die Erzeugnisse der Werz'schen Anstalt. Auf einer Ausstellung, die die Bibliothek des Staat-
lichen Kunstgewerbemuseums in Dresden anläßlich der hundertsten Wiederkehr von Alois
Senefelders Todestag im Sommer 1934 unter dem Titel: „Blätter der Früh- und Blütezeit der
Lithographie" veranstaltete, tauchte aus deutschem Privatbesitz ein bis dahin unbekannter
lithographischer Versuch Andrea Appianis auf, der sich wohl nur in diesem einen Exemplar
erhalten haben dürfte. Durch die alte handschriftliche Bezeichnung als Arbeit des Künstlers
gesichert, weist auch der für die Mailänder
Anstalt charakteristische farbige Druck auf den
Entstehungsort und die Entstehungszeit der
Lithographie. Der ebenso wie fast alle anderen
Mailänder Inkunabeln in brauner Farbe ge-
druckte Knabenkopf (Maße der Zeichnung circa
12 : 13 cm) dürfte wohl einer der ersten Versuche
Appianis in der neuen Technik gewesen sein.
Während seine anderen Steindrucke Kopien
nach fremden Vorbildern waren, scheint der
Knabenkopf eine freie Improvisation des Künst-
lers zu sein. Dadurch und durch die geringe
Qualität des Druckes, der noch vielfach „aus-
läßt", erfährt die Vermutung, daß es sich bei die-

1 Heinrich Schwarz, Unbekannte französische und ita-
lienische Lithographie-Inkunabeln in Wiener Sammlungen.
Mitt. d. Ges. f. vervielf. Kunst. 1921. S. 34 ff. — Heinrich
Schwarz, Eine unbekannte Mailänder Lithographie-
Inkunabel. Mitt. d. Ges. f. vervielf. Kunst. 1928. S. 11 f.
Seither hat Wilhelm Suida („Pantheon" 1929. S. 72 ff.)
überzeugend nachgewiesen, daß das Bildnis des alten
Mannes auf Bernardino Luinis Fresko in der Wallfahrts-
kirche von Saronno kein Selbstbildnis des Malers, sondern
ein Bildnis seines Lehrers Leonardo ist.

Andrea Appiani, Knabenkopf. Lithographie.
Um 1808. Dresden, Sammlung Paul Hintze

] 09
 
Annotationen