DIE KLASSISCHE LITERATUR
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lieh auch in Ceylon KÄlidasas Meghaduta in zahlreichen
Sandesa-(Sandesha-)Dichtungen Nachahmung gefunden, in
denen ein Schwan, ein Pfau oder anderer Vogel mit einem
Auftrag von einem Ort zu einem anderen geschickt und sein
Weg beschrieben wird.
Zwei jüngere Zeitgenossen des Totagamuva sind Ma-
hänetra Prasadamula - auch Vidagama Maitreya ge-
nannt - und Vättäva. Der erstere ist Verfasser des Biidti-
gunälankära, einer aus 612 Strophen bestehenden Lobpreisung
des Buddha und seiner Lehre. Auch wird ihm das Gedicht
Lovädasaiigardva zugeschrieben, das in volkstümlicher und
ungekünstelter Sprache Ratschläge zu einem Leben gemäß
den Vorschriften des Buddha enthält. Von Vättäva stammt
das Guttilakdvya, das auf dem gleichnamigen Jätaka beruht
und, frei von der vorhin charakterisierten Künstlichkeit der
übrigen singhalesischen Kävyas, sich bei den Singhalesen zu
Recht allerhöchster Wertschätzung erfreut.
Nach dem an Dichtern armen 16. Jahrhundert erlebte die
singhalesische Literatur zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen
Aufschwung mit Alagiyavanna Mukaveti. Sein Haupt-
werk ist das Kiisajätakakavya (Kusadäkava), eine kunstvolle
Versifizierung des Kusajataka in 687 Strophen.
Eine gelehrte Nachblüte erfuhr die klassische singhalesische
Literatur mit der Reform des buddhistischen Ordens unter
Führung des Saranankara aus Välivita (1698-1778). In der
Hauptsache schloß man sich in dieser Periode wieder eng an
die Pali-Literatur an; der Stil ist charakterisiert durch sehr
viele Lehnwörter aus dem Sanskrit. Die zahlreichen Prosa-
werke dieser Zeit sind Darstellungen der buddhistischen
Lehre oder Jätaka-Erzählungen gewidmet. Von Ranasgalle
Thera stammt ein buddhistisches Lehrgedicht Lököpakära
(i799), hi dem sich auch der Einfluß tamilischer Spruchdich-
tung bemerkbar macht. Die Kunstdichtung jener Epoche ver-
stieg sich auch zu solchen Spielereien wie dem Barasakävya
(Baranamagasaka) des Karatota Dhammäräma, einer Art
magischen Diagramm, aus dem sich zwölf Verse zumPreise des
Buddha lesen lassen. Derselben Zeit entstammen auch die älte-
sten uns überkommenen poetischen Werke erotischen Inhalts.
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lieh auch in Ceylon KÄlidasas Meghaduta in zahlreichen
Sandesa-(Sandesha-)Dichtungen Nachahmung gefunden, in
denen ein Schwan, ein Pfau oder anderer Vogel mit einem
Auftrag von einem Ort zu einem anderen geschickt und sein
Weg beschrieben wird.
Zwei jüngere Zeitgenossen des Totagamuva sind Ma-
hänetra Prasadamula - auch Vidagama Maitreya ge-
nannt - und Vättäva. Der erstere ist Verfasser des Biidti-
gunälankära, einer aus 612 Strophen bestehenden Lobpreisung
des Buddha und seiner Lehre. Auch wird ihm das Gedicht
Lovädasaiigardva zugeschrieben, das in volkstümlicher und
ungekünstelter Sprache Ratschläge zu einem Leben gemäß
den Vorschriften des Buddha enthält. Von Vättäva stammt
das Guttilakdvya, das auf dem gleichnamigen Jätaka beruht
und, frei von der vorhin charakterisierten Künstlichkeit der
übrigen singhalesischen Kävyas, sich bei den Singhalesen zu
Recht allerhöchster Wertschätzung erfreut.
Nach dem an Dichtern armen 16. Jahrhundert erlebte die
singhalesische Literatur zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen
Aufschwung mit Alagiyavanna Mukaveti. Sein Haupt-
werk ist das Kiisajätakakavya (Kusadäkava), eine kunstvolle
Versifizierung des Kusajataka in 687 Strophen.
Eine gelehrte Nachblüte erfuhr die klassische singhalesische
Literatur mit der Reform des buddhistischen Ordens unter
Führung des Saranankara aus Välivita (1698-1778). In der
Hauptsache schloß man sich in dieser Periode wieder eng an
die Pali-Literatur an; der Stil ist charakterisiert durch sehr
viele Lehnwörter aus dem Sanskrit. Die zahlreichen Prosa-
werke dieser Zeit sind Darstellungen der buddhistischen
Lehre oder Jätaka-Erzählungen gewidmet. Von Ranasgalle
Thera stammt ein buddhistisches Lehrgedicht Lököpakära
(i799), hi dem sich auch der Einfluß tamilischer Spruchdich-
tung bemerkbar macht. Die Kunstdichtung jener Epoche ver-
stieg sich auch zu solchen Spielereien wie dem Barasakävya
(Baranamagasaka) des Karatota Dhammäräma, einer Art
magischen Diagramm, aus dem sich zwölf Verse zumPreise des
Buddha lesen lassen. Derselben Zeit entstammen auch die älte-
sten uns überkommenen poetischen Werke erotischen Inhalts.