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Glasenapp, Helmuth von
Die Literaturen Indiens: von ihren Anfängen bis zur Gegenwart — Stuttgart, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.51388#0383
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DIE SINGHALESISCHE LITERATUR

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de“, von Dharmakirti, dem Verfasser des Saddharmälcm-
kdra (S. 357). Die Dichtungen Padmävatikathä (Bearbeitung
einer Geschichte des Saddharmalankard), Devdat-katha und
Mahahatana gehören dem Ende des 17. Jahrhunderts an. Eines
aber verbindet alle diese Werke: sie sind wegen ihrer unge-
künstelten Sprache wirklich in das Volk gedrungen und leben
im Volk durch mündliche Überlieferung weiter, was von den
Werken der „klassischen“ Elu-Literatur nicht gesagt werden
kann.
IV. DIE MODERNE LITERATUR
Die singhalesische Literatur des 19. Jahrhunderts ist zu
einem großen Teil eine nur etwas modifizierte Fortsetzung
der gegen Ende des ersten Abschnittes erwähnten Nachblüte
der alten Literatur nach der Reform des Sangha unter Saranan-
kara. Der Schwerpunkt der literarischen Tätigkeit verlagert
sich jedoch aus dem Hochland nach Südceylon, in die Gegend
um Mätara, weshalb man von der Mätara-Periode spricht.
Das bedeutendste Kunstgedicht dieser Epoche ist die Gangarö-
hanavamanä (1807) des Samarasekara Disänäyaka, eine Beschrei-
bung eines religiösen Festes nahe Mätara. Poetische Bearbeitungen
von Jätakas in traditionellem Stil sind Kavminirandama (1832) von
Telkande Sumitta Thera, Kavminipahana (1840) von Välihitiye
Sumana Thera und andere. Eine Erzählung des Saddharmdlankära
wird im Kavmutuhara des Kirama Dhammänanda inVersen nach-
erzählt, im Siyabasmaldama (1820) desselben Dichters die Lebens-
geschichte des Vijaya, des Stammvaters der Singhalesen. Eine
große Anzahl von Traktaten beschäftigt sich in Anlehnung an die
ältere Literatur mit Einzelfragen der buddhistischen Religion. Eine
sehr beachtliche Übersetzungsleistung ist die Übertragung des
Mahdvansa aus dem Pali von Hikkaduve Shri Sumangala Thera
und Pandit Batuvantudave (1877-83). Neue Anregungen für
die Erzählungsliteratur gab die in gepflegter Sprache geschriebene
Übersetzung von „1001 Nacht“ (aus der englischen Fassung von
J. Mason), Aräbi-Nishollasa (1891), von T. Karunäratna und
Albert de Silva.
Eüie im 19. Jahrhundert ausgebildete Literaturgattung ist
die der Streitschriften (Väda). Der Savsatdamvdda ist eine Aus-
 
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