Zusammenhang, den die Raumdarstellung der neuen Zeit
mit der des alten Rollbildes bewahrt, klarer als in dem
modernen Hochformat. Die Blickrichtung wahrt die Form
der Niedersicht. Auch der äußere Anlaß ist der alte.
„Sollte man gemalte Berge in derselben Weise sehen wie
wirkliche, das heißt vom Fuß hinauf zum Gipfel blickend,
so wäre es nur möglich, immer einen Gebirgszug auf ein-
mal darzustellen, nicht Zug hinter Zug.“1 Die Beschränkt-
heit des natürlichen Sehens soll nicht in das Bild hinein-
getragen werden. Ein Raumerlebnis in seiner größtmög-
lichen Fülle erhält Gestalt.
Wie die Niedersicht der alten Kunst, so bleibt auch das
Prinzip der geschlossenen Bildzone gewahrt. Früher war
eine gewisse Breite des Nahgesehenen von oben nach unten
abzulesen, jetzt eine Zone des Ferngesehenen, die ebenso-
sehr in sich einheitlich -ist. Sie setzt keine verschiedene
Augenakkommodation voraus, sondern rechnet von An-
fang an mit paralleler Einstellung der Sehachsen. Man setzt
sogleich mit dem Fernbilde ein. Das ist von prinzipieller
Bedeutung im Gegensatz zur europäischen Kunst, die den
Beschauer stufenweise die Tiefe abtasten läßt.
Die Landschaft ist wie von Bergeshöhe gesehen. Der
Blick schweift horizontal in die Ferne und kehrt aus der
Weite zurück abwärts zum Fuß der Gebirge.
In ihren Grundprinzipien ist die alte Form der Raum-
darstellung nicht verlassen. Aber für das Nahe ist das
Ferne eingetreten. Wie früher kann es begegnen, daß
räumlich Näheres kleiner gebildet wird, weil es erst in
1 Giles S. 107.
I08
mit der des alten Rollbildes bewahrt, klarer als in dem
modernen Hochformat. Die Blickrichtung wahrt die Form
der Niedersicht. Auch der äußere Anlaß ist der alte.
„Sollte man gemalte Berge in derselben Weise sehen wie
wirkliche, das heißt vom Fuß hinauf zum Gipfel blickend,
so wäre es nur möglich, immer einen Gebirgszug auf ein-
mal darzustellen, nicht Zug hinter Zug.“1 Die Beschränkt-
heit des natürlichen Sehens soll nicht in das Bild hinein-
getragen werden. Ein Raumerlebnis in seiner größtmög-
lichen Fülle erhält Gestalt.
Wie die Niedersicht der alten Kunst, so bleibt auch das
Prinzip der geschlossenen Bildzone gewahrt. Früher war
eine gewisse Breite des Nahgesehenen von oben nach unten
abzulesen, jetzt eine Zone des Ferngesehenen, die ebenso-
sehr in sich einheitlich -ist. Sie setzt keine verschiedene
Augenakkommodation voraus, sondern rechnet von An-
fang an mit paralleler Einstellung der Sehachsen. Man setzt
sogleich mit dem Fernbilde ein. Das ist von prinzipieller
Bedeutung im Gegensatz zur europäischen Kunst, die den
Beschauer stufenweise die Tiefe abtasten läßt.
Die Landschaft ist wie von Bergeshöhe gesehen. Der
Blick schweift horizontal in die Ferne und kehrt aus der
Weite zurück abwärts zum Fuß der Gebirge.
In ihren Grundprinzipien ist die alte Form der Raum-
darstellung nicht verlassen. Aber für das Nahe ist das
Ferne eingetreten. Wie früher kann es begegnen, daß
räumlich Näheres kleiner gebildet wird, weil es erst in
1 Giles S. 107.
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