Leider ist die große Mehrzahl der gewiß einstmals vorhan-
denen Entwürfe verloren gegangen, und es entfällt damit,
da die Malereien selbst längst erloschen oder übertüncht
sind, die einzige Möglichkeit, eine Vorstellung von dieser
besonderen Art der künstlerischen Betätigung des Meisters
zu gewinnen. Nur ein paar kleine Studienblätter können
mit einiger Wahrscheinlichkeit mit solchen dekorativen
Aufgaben in Beziehung gebracht werden, wie die Zeich-
nung eines geflügelten Knäbleins in einem kreisförmig
vertieften Rahmen, dessen perspektivische Anlage auf die
Verwendung an der Stelle eines Scheinfensters hin weist.
Hätte ein günstigeres Schicksal über den Zeichnungen
Cranachs gewaltet, so wüßten wir von seiner Tätigkeit als
Dekorationsmaler soviel doch wenigstens, wie wir von Hol-
beins Fassaden und Wandmalereien aus erhaltenen Zeich-
nungen zu erschließen vermögen. Aber Wittenberg scheint
nicht ein so günstiger Boden wie Basel für die Betätigung
des Sammeleifers auf künstlerischem Gebiet gewesen zu
sein. Wenn manche Anzeichen darauf hindeuten, daß schon
ursprünglich die Zahl der Zeichnungen Cranachs zu der
seiner Gemälde im umgekehrten Verhältnis gestanden
haben mag wie die der Zeichnungen und Gemälde Dürers,
so hat der Zufall der Erhaltung dieses Verhältnis nochmals
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denen Entwürfe verloren gegangen, und es entfällt damit,
da die Malereien selbst längst erloschen oder übertüncht
sind, die einzige Möglichkeit, eine Vorstellung von dieser
besonderen Art der künstlerischen Betätigung des Meisters
zu gewinnen. Nur ein paar kleine Studienblätter können
mit einiger Wahrscheinlichkeit mit solchen dekorativen
Aufgaben in Beziehung gebracht werden, wie die Zeich-
nung eines geflügelten Knäbleins in einem kreisförmig
vertieften Rahmen, dessen perspektivische Anlage auf die
Verwendung an der Stelle eines Scheinfensters hin weist.
Hätte ein günstigeres Schicksal über den Zeichnungen
Cranachs gewaltet, so wüßten wir von seiner Tätigkeit als
Dekorationsmaler soviel doch wenigstens, wie wir von Hol-
beins Fassaden und Wandmalereien aus erhaltenen Zeich-
nungen zu erschließen vermögen. Aber Wittenberg scheint
nicht ein so günstiger Boden wie Basel für die Betätigung
des Sammeleifers auf künstlerischem Gebiet gewesen zu
sein. Wenn manche Anzeichen darauf hindeuten, daß schon
ursprünglich die Zahl der Zeichnungen Cranachs zu der
seiner Gemälde im umgekehrten Verhältnis gestanden
haben mag wie die der Zeichnungen und Gemälde Dürers,
so hat der Zufall der Erhaltung dieses Verhältnis nochmals
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