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geteilt hatte, teilte nun auch die Ehren des Einzuges. Er saß neben dem
Fürsten im Wagen, als der Heimkehrende in Jena von der Geistlichkeit,
den Lehrern und den bekränzten Schulkindern, sowie den Professoren
und Studenten der neugegründeten Akademie feierlich begrüßt wurde.
Nach zweitägigem Aufenthalt ging die Reise weiter, und am 26. Sep-
tember war Weimar erreicht, wo der Hofstaat von nun an seinen Sitz
nahm.

Cranach stieg im Hause seines Schwiegersohnes, des Dr. Brück, ab.
Der Kurfürst ließ ihm kurz nach der Ankunft ein förmliches Anstel-
lungsdekret ausfertigen, in dem besonders der treuen Dienste des Malers
während der Zeit der Gefangenschaft gedacht wird. Zeit seines Lebens
solle Meister Lukas sich verpflichten, bei Johann Friedrich und seinem
Sohne zu bleiben und nur ihnen und sonst niemandem zu Diensten zu
sein, auch seine Arbeiten dem Fürsten billiger zu überlassen als fremden
Auftraggebern. Diese Bedingung war an die Bewilligung des festen
Jahresgehaltes und der übrigen Vergünstigungen geknüpft, die Cranach
als Hofmaler genoß, und die Bemerkung gibt einen Anhalt dafür, wie
das Verhältnis des festbesoldeten Künstlers zu auswärtigen Käufern und
Bestellern zu denken ist.

Am 16. Oktober 1553 starb Lukas Cranach der Ältere. Er ging seinem
Fürsten nur um kurze Zeit im Tode voran, und dessen Söhne setzten
ihm den Grabstein, der den Meister als schnellsten Maler rühmt und
als liebsten Diener seiner drei kurfürstlichen Herren.

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