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in Gotha. (Wiederholung in Weimar.) Schuchardt wollte dieses Bild dem Hans Cranach
zuschreiben. In der Tat enthält es gewisse fremdartige Züge, die Typen sind nicht
ganz die gewohnten, die Farbe ist ein wenig trockener und nicht so emailartig leuch-
tend wie in anderen eigenhändigen Werken. Für die Aufstellung einer eigenen Künstler-
persönlichkeit genügt das gewiß nicht. Aber nach Stigels Angaben wird man sich
Hans Cranach eher als den Maler eines solchen Bildes vorstellen können als der Altäre
für den Kardinal Albrecht. Ein Bild des gleichen Motivs von 1525 in Münster, ein
anderes, falsch 1521 datiert, in Antwerpen. Ein großes Bilderpaar aus dem Jahre 1528
besitzen die Uffizien in Florenz, ein ähnliches, nicht ebenso feines, aber wohl noch
eigenhändiges von 1531 die Dresdener Galerie. Weitere in Wien, Dresden, Brüssel.
Ein sehr anmutiges Bildchen von 1533 hängt im Berliner Museum, ein anderes von
1537 im Berliner Schloß, ein noch späteres (nach 1537) m Wien, ein weiteres in
Straßburg. Eine Zeichnung in Dresden aus dem zweiten Jahrzehnt. Die 1538 datierte
Zeichnung ebendort hat mit Cranach nichts zu tun.

S. 192 Die gegenständliche Deutung der Bilder, die als „silbernes Zeitalter" oder „Wir-
kung der Eifersucht" bezeichnet werden, ist bisher nicht gelungen. Ein reizendes Bild-
chen der Art, das nur leider stark verputzt ist, besitzt das Weimarer Museum, es ist
1527 datiert, ein anderes in Kassel, eine Silberstiftzeichnung im Berliner Kupferstich-
kabinett. — Verwandt mit diesen Bildern eine schwer zu deutende Darstellung in
Münster, ein Liebesgarten in der Sammlung Peill in Düren, ein Reigen nackter
Menschen in Kristiania (schlecht erhalten).

S. 193 Das große Berliner Venusbild ist im Anfang der dreißiger Jahre entstanden. Eine
Variante in Berlin selbst. Andere Bilder dieses Motivs in München, Schleißheim,
ehemals Wien, Galerie Liechtenstein, in belgischem Privatbesitz. Das Thema der
Venus mit Amor als Honigdieb hat Cranach noch oft in kleinem Format variiert.
Ein qualitativ gutes, aber sehr verdorbenes Bild der Art von 1525 in Schwerin. Aus-
gezeichnet ist das Kopenhagener Exemplar von 1530. Aus dem gleichen Jahre ein
Bild in Weimar, aus dem folgenden in Rom, Galerie Borghese. Ein späteres Exemplar
(nach 1537) ^ei Herrn v. Cranach auf der Wartburg, ein anderes aus dem Berliner
Vorrat im Hildesheimer Museum, weitere in Nürnberg, Brüssel, Sammlung Somze'e.
Ein Bildchen der Venus allein mit Hut von 1529 im Louvre, ein anderes in Braun-
schweig. Das zierlichste Venusbildchen Cranachs von 1532 besitzt das Städelsche
Institut in Frankfurt. — Andere beliebte Motive als Vorwand zur Darstellung an-
mutig bewegter nackter Figuren sind Apoll und Diana, Faunfamilien, Caritas mit
Kindern. Das reizendste Apoll- und Dianabildchen von 1530 in Berlin, ein anderes
etwa gleichzeitiges in Brüssel, ferner im Buckingham-Palast zu London. Eine kleine
Faunfamilie, die kurz vor 1530 entstanden sein dürfte, in Donaueschingen. Ein großes
Caritasbild (nach 1537) in Weimar, ein anderes, ebenfalls aus der Spätzeit, in kleinem
Format, in Antwerpen. Ferner gehört in diese Gruppe der Jungbrunnen von 1546 in
Berlin.

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