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Joch enthielt eine Marienkrönung und sechs musizierende Engel3. Da im westlichen
Joch keine Reste mittelalterlicher Malereien mehr zu finden waren, erfolgte hier eine
Neuausmalung durch Fritz Geiges: Auferstehung und sechs Apostel.
Das östliche Joch des Mittelschiffgewölbes enthielt vier Szenen aus der Kindheits-
geschichte Christi. Nach Westen fand sich die Verkündigung, nach Norden die Heim-
suchung, nach Osten die Geburt und nach Süden die Darstellung im Tempel. In den
Zwickeln dieser Gewölbekappe waren Stifter dargestellt. Außer dem Wappen der
Familie zum Jungen — drei Hörner — fand sich ein weiteres, das schwarze Zinnen
und einen roten Turnierkragen in goldenem Feld zeigte. Im mittleren Joch folgte
eine Darstellung des Weltgerichts und im westlichen war die Verklärung Christi zu
sehen.

Das östliche Gewölbefeld des südlichen Seitenschiffes zeigte außer den vier Evange-
listensymbolen sechs symbolische Vögel: Hahn, Pfau, Phönix, Pelikan, Paradiesvo-
gel (?] und Reiher [?]. Die beiden anschließenden Joche enthielten Fratzen von Men-
schen und Tieren sowie Sonne, Mond und Sterne.

Das Gewölbe des Chores wurde ebenso wie das westliche Joch des Nordseitenschif-
fes neu ausgemalt. 1925 wurden die Malereien, die wohl dem 14. Jahrhundert ange-
hörten, wobei nicht zu entscheiden ist, ob sie vor oder nach dem Brand von 1438
entstanden waren, auf Veranlassung des damaligen Pfarrers übertüncht. Da nach
den Beschädigungen der Kirche nach dem Krieg der gesamte Verputz der Gewölbe
erneuert wurde4, sind auch die letzten Reste der Malereien inzwischen verschwun-
den.

Kapellen

1881 wurden in der nördlichen Kapelle Malereien freigelegt, die damals auf Wunsch
der Pfarrgemeinde wieder übertüncht wurden. Dargestellt waren im Gewölbe die
Symbole der vier Evangelisten und in der Gewölbekappe über dem Durchgang zum
Chor Christus als Weltenrichter. Er saß auf einem Thron und hatte beide Hände
erhoben. Außerdem fanden sich Rankenmalereien am Gewölbe. An der Nordwand
zu beiden Seiten des östlichen Fensters waren die Apostel Petrus und Paulus ge-
malt. An der Ostwand neben dem Altar fand sich das Bild des hl. Leonhard mit
einem Gefangenen. Entstanden waren die Malereien dem Zeitungsbericht zufolge"'
in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.

1943 fanden sich an der Nordwand des Sakristei- bzw. Kapellenanbaus der Südseite
Reste von mittelalterlichen Wandmalereien. Es handelt sich um acht Szenen einer
Passionsfolge, in zwei Reihen übereinander. Die jeweils ersten Szenen der oberen
und unteren Zone sind noch auf dem Strebepfeiler gemalt, während sich die übrigen
auf der Außenwand des Chores befinden. Dargestellt sind in der oberen Reihe das
Gebet Christi am Ölberg und der Judaskuß. Die beiden anschließenden Szenen sind

3 Möglicherweise handelt es sich bei sechs Medaillonbildern unter den Entwürfen von
Fritz Geiges in der graphischen Sammlung des mittelrheinischen Landesmuseums in
Mainz um verkleinerte Kopien dieser Engel.

4 Fritz Viktor Arens, Die Wiederherstellung der Mainzer Kirchen 1949/50: Das Mün-
ster 1951, S. 237.

5 Mainzer Journal 1881, Nr. 170.

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