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Offenbar sind die runden Zehner und die symmetrischen Zahlenbilder 22, 33
nur infolge der Flüchtigkeit der Schreiber so stark angeschwollen. Bloß um der
Willkür nicht Tür und Tor zu öffnen, halten wir an den überlieferten Zahlen fest.1)
Daß sie keineswegs immer feststehende Größen bezeichnen, sei hier nochmals hervor-
gehoben. 5

VIII. Geschichte der Handschrift und ihrer Verwertung.

Lamey und nach ihm Falk, Pertz und Bossert hatten die Meinung geäußert, $ 5(5.
der Codex sei bald nach dem Ubergang der Fürstabtei an Mainz (1232) in das dortige
Archiv und von dort bei der Verpfändung der Bergstraße an Kurpfalz (1462) nach
Heidelberg gewandert.'2)

Daß die Handschrift jedoch 1266 noch in Lorsch war, beweist der Eintrag über io
die Auffindung der Reliquien, den die Lorscher Prämonstratenser damals in die
Chronik machten (K. 134a). Daß sie 1270 nicht in Mainz aufbewahrt wurde, verrät
sehr deutlich auch der Nachtrag zu der in Mainz 1270 ausgestellten Urkunde nr. 3834:
Hanc litteram habet capitulum Moguntiense; denn schwerlich hätte man in Mainz, wo
ja das Original der Urkunde sich befand, noch einmal Abschrift davon genommen, is
schwerlich auch in Mainz selbst den Ausdruck «Moguntiense» gebraucht. Noch 1473
befindet sich der Codex in Lorsch, wo im Streite um die Heppenheimer und Fels-
berger Grenzen Job. Link, Propst, und Peter von Ilbenstadt, Pfarrer zu Lorsch,
«herfurbracht eyn grosse Bermentenbuche mit alter Schrift und off Columben ge-
schrieben, darin am ersten Blade nach dem Anfang mit roder Dynt also geschrieben 20
was: De fundacione Laureshamensis monasterii. Danach folget ein Schrift also lut-
- tende: Anno dominice incarnationis 764 . . . ,»3) Kurz darauf, zwischen 1478/80,
ließ Propst Eberhard von Wasen die Hs. ebenso Avie das bekannte Prachtevangeliar
der Vatikana4) mit einem neuen, dem jetzigen, Einbände versehen, der heute noch
sein Wappen trägt. Als um die Mitte des 16. Jahrhunderts ein gelebrter Humanist 25
im Dienst der Herzöge von Bayern alte Klosterurkunden aus Süd- und Westdeutschland
in einem Sammelband vereinigte, nahm er auch eine Anzahl Urkunden und histo-
rische Abschnitte der Chronik auf «ex libro Privilegiorum in Laurisheim id est Lorsa».5)
Zahlreiche Einträge, fast ausschließlich im Chronikon, bezeugen, daß die Lorscher
Mönche das Buch ständig benutzten. Im 14. Jahrhundert wagen sich die ersten 30
kleinen, kurzen Notizen, meist orientierende Ortsnamen, auf den breiten Rand. «Fun-
dator», «Scarra», «Heppenheim», «terminus Heppenheim», «De Monte Abrahe» beginnt
damals die älteste Hand auf den ersten Spalten. Andere setzen im späteren 14. und
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dieselbe Arbeit fort, aber nur zwei von
ihnen dringen mit zahlreichen Ortsnamen, welche die eine meist auf den oberen 35
Rand der Blätter schreibt, bis Bl. 89i (nr. 1048) vor; sie verbösern Bl. 109i (nr. 1361)
und 121'2 (nr. 1672) Vminisheim in Vininisheim, machen aber auch Bl. 126'2 (nr. 1798),

') Als Tag des Jahreswechsels legen wir den 1. Januar zugrunde, wofür sich in den Urkunden
weder Beweise noch Gegenbeweise finden.

2J Falk 169; Script. XXI, 337; Bossert 41; Lamey in der Vorrede zu Bd. Ia, 3.

3; Abgedruckt bei Dahl, Urkb., 92 f. Original im Stadtarchiv Bensheim.

4) Falk, Bibliotheka Fuldensis und Laureshamensis, 57.

Hs. 9031 der Wiener 1 lofbibliothek, Bl. 47. Auf'Bl. 15 wird am Ende der Geschichte Einharts
und Emmas bemerkt: «ist hie bevor ausgeschrieben bey den LIerzogen vonn Bayern». Für die Pfalz-
grafen im Cod. bekundet der Sammler besonderes Interesse. Die jüngste Urkunde von St. Trond
(Ex libro Privilegiorum S. Trudonis) Bl. 59 stammt vom Jahre 1549.

Codex Laureshamensis. 8
 
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