bescheint die drei unschönen Ge-
stalten, huscht über all das häß-
liche Gerümpel und durchleuchtet
selbst die dunkelsten Schatten so,
daß sie klar, warm und durch-
sichtig werden. Das Bild ist ein
kleines Meisterwerk, und wir
wissen nicht, ob wir mehr dar-
über staunen sollen, wie Rem-
brandt auch ihm so ferne liegende
Gebiete wie das des Bauernstückes
durch die Gewalt seines Licht-
zaubers mit ungeahnter Größe
erfüllt hat, oder darüber, wie es
Adriaen van Ostade gelungen ist,
Rembrandts künstlerische Grund-
sätze auf sein kleines Arbeitsfeld
mit solchem Glücke anzuwenden,
daß seine eigene Individualität
voll gewahrt bleibt.
An den späteren Stil Adriaen
van Ostades schließt sich sein
Schüler und Landsmann Cornelis Dusart an. Seine Vorwürfe sind ganz ähnlich wie die
seines Lehrers; doch ist seine Charakteristik weit weniger kräftig und ausdrucksvoll. Auch
sein Helldunkel ist viel weniger ausgesprochen, er verzichtet meist auf kräftige Gegensätze
der Tonwerte und gibt seinen Bildern oft einen einheitlichen, gobelinartigen Gesamtton,
durch den er bei warmer und harmonischer Färbung und gedämpfter Stimmung malerische
Wirkungen von einem großen und eigenartigen Reiz erreicht. Vortreffliche Beispiele
seiner Kunst sind die beiden Bilder, die Herr Tritsch von seiner Hand besitzt: die
lebendig und geistreich erzählte »Bauernmahlzeit«, die vom Jahre 1688 datiert ist, und
die ausdrucksvolle Halbfigur eines Zeitungslesers, die William Unger für diese Ver-
öffentlichung radiert hat.
Unter den Schilderen! des Bauernlebens begegnet uns auch Gerrit Lundens,
dessen Name am meisten durch seine vielbesprochene Kopie von Rembrandts »Nacht-
wache« in der Nationalgalerie zu London bekannt geworden ist. Seine eigenen Bilder,
Darstellungen aus dem Leben der Bauern und Handwerker und kleine, oft geradezu
miniaturartige Bildnisse, sind in öffentlichen Sammlungen nicht häufig. In den Sitten-
bildern schließt sich der Künstler an Jan Miense Molenaer an, sein Stil ist aber lockerer,
— 17 —
Cornelis Dusart, »Der Zeitungsleser«. Radierung von W. Unger.
3
stalten, huscht über all das häß-
liche Gerümpel und durchleuchtet
selbst die dunkelsten Schatten so,
daß sie klar, warm und durch-
sichtig werden. Das Bild ist ein
kleines Meisterwerk, und wir
wissen nicht, ob wir mehr dar-
über staunen sollen, wie Rem-
brandt auch ihm so ferne liegende
Gebiete wie das des Bauernstückes
durch die Gewalt seines Licht-
zaubers mit ungeahnter Größe
erfüllt hat, oder darüber, wie es
Adriaen van Ostade gelungen ist,
Rembrandts künstlerische Grund-
sätze auf sein kleines Arbeitsfeld
mit solchem Glücke anzuwenden,
daß seine eigene Individualität
voll gewahrt bleibt.
An den späteren Stil Adriaen
van Ostades schließt sich sein
Schüler und Landsmann Cornelis Dusart an. Seine Vorwürfe sind ganz ähnlich wie die
seines Lehrers; doch ist seine Charakteristik weit weniger kräftig und ausdrucksvoll. Auch
sein Helldunkel ist viel weniger ausgesprochen, er verzichtet meist auf kräftige Gegensätze
der Tonwerte und gibt seinen Bildern oft einen einheitlichen, gobelinartigen Gesamtton,
durch den er bei warmer und harmonischer Färbung und gedämpfter Stimmung malerische
Wirkungen von einem großen und eigenartigen Reiz erreicht. Vortreffliche Beispiele
seiner Kunst sind die beiden Bilder, die Herr Tritsch von seiner Hand besitzt: die
lebendig und geistreich erzählte »Bauernmahlzeit«, die vom Jahre 1688 datiert ist, und
die ausdrucksvolle Halbfigur eines Zeitungslesers, die William Unger für diese Ver-
öffentlichung radiert hat.
Unter den Schilderen! des Bauernlebens begegnet uns auch Gerrit Lundens,
dessen Name am meisten durch seine vielbesprochene Kopie von Rembrandts »Nacht-
wache« in der Nationalgalerie zu London bekannt geworden ist. Seine eigenen Bilder,
Darstellungen aus dem Leben der Bauern und Handwerker und kleine, oft geradezu
miniaturartige Bildnisse, sind in öffentlichen Sammlungen nicht häufig. In den Sitten-
bildern schließt sich der Künstler an Jan Miense Molenaer an, sein Stil ist aber lockerer,
— 17 —
Cornelis Dusart, »Der Zeitungsleser«. Radierung von W. Unger.
3