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ZINKOGRAPHIE, AUTOTYPIE, TYPOGRAVURE.

Die Worte der Ueberschrift nennen die Verfahren, welche heute in der Buch- und
Zeitschriften-Illustration die meiste und weitgehendste Anwendung finden, wie
solches auch die grosse Zahl der diesem Kapitel folgenden Kunstbeilagen durch den
Augenschein bestätigt.
Die Zinkographie wird auch Chemigraphie genannt und es dürfte letzterer Bezeich-
nung in der That der Vorzug zu geben sein, da man bei dem darunter verstandenen
Aetzverfahren nicht mehr ausschliesslich Zinkplatten, sondern auch Platten aus Kupfer
oder Messing anwendet; lineare oder punktierte Zeichnungen, Schriften etc., die vom
lithographischen Stein übergedruckt oder auch direkt auf der Platte angefertigt werden
können, bilden den Gegenstand des Verfahrens. Erfolgt die Uebertragung auf photo-
graphischem Wege, so wird dasselbe alsdann als Photochemigraphie oder als Photozinko-
graphie* bezeichnet.
Wie schon in der Einleitung zu unserem Werke gesagt worden, hat sich die
Zinkographie — wir glauben diesen Namen als den ältesten und zur Zeit noch ver-
breitetsten beibehalten zu sollen — unter allen Verfahren, durch die man den Holz-
schnitt zu ersetzen bestrebt war, allein dauernd erhalten und die weiteste Verbreitung
gefunden; die dort schon erwähnte Panikonographie oder Gillotage ist ebenfalls ein
zinkographischer Process, und dieser ist im Kapitel über Lithographie bei der Schilderung
des autographischen Verfahrens beschrieben worden. Wie dort auch angegeben, werden
die feinen sich beim Tieferätzen bildenden Stufen durch das Reinätzen beseitigt und
abgerundet, ohne welches sie beim Druck in unliebsamer Weise mit erscheinen könnten;
die Firma C. Angerer & Göschl in Wien hat jedoch das Aetzverfahren dadurch ab-
gekürzt, dass sie es auf die verschiedenen Schmelzpunkte des Wachses und einiger Harze
basierte, wodurch sie sofort Rundätzungen erzielt. Sie wendet dabei die am leichtesten
schmelzenden Substanzen zuerst an und staubt dann beim Tieferätzen diejenigen Harze
auf, welche einen stärkeren Hitzegrad zur Erzielung des Schmelzens und des Herab-
fhessens an den Seiten, zum Zweck des Schutzes gegen Unterfressen, bedürfen.
Für die Reproduktion mittels Zinkographie eignen sich in Kupfer- oder Stahlstich
oder auch auf lithographischen Steinen vorhandene Abbildungen, welch letztere man nur
in der unter Lithographie geschilderten Weise auf Zink umzudrucken braucht; ferner
Originalzeichnungen, mit der Feder direkt auf der Zinkplatte gemacht; sodann Feder-
oder Kreidezeichnungen auf glattes oder gekörntes Ueberdruckpapier für direkten

* Ucber dessen Bezeichnung als Phototypie siehe die Fussnote auf S. 154.
 
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