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Göbel, Heinrich; Göbel, Heinrich [Hrsg.]
Wandteppiche (II. Teil, Band 1): Die romanischen Länder: Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.16360#0447
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Bologna

Bologna.

Cav. Enrico Bottrigari beschäftigte sich mit den sporadischen Ateliers der alten
Universitätsstadt Bologna (1). Das Ergebnis ist recht mager. Die einzige Grundlage
bildet eine Urkunde im Archivio di stato di Bologna (2) vom IS. Mai 1460: «Condu-
citur magr. Petrus Petri sette e mozo Brixiani Magister Tapezarie ad docendum illam
artem Bononia, illam discere volentes". Der Wortlaut ist nur insofern von Bedeutung,
als er die Rechte und Pflichten des aus Brescia berufenen Meisters Pietro des Näheren
erläutert.

Der vertragschließende Auftraggeber war Kardinal Angelo Capranica Romono, Ves-
covo di Rieti, der Gouverneur von Bologna. Leider läßt sich nicht der geringste
weitere Aufschluß finden, ob die von dem kunstliebenden Kirchenfürsten ins Leben ge-
rufene Manufaktur, die sich wohl im wesentlichen mit der Herstellung von gewirkten
Antependien, Bankteppichen — wohl mit dem Wappen des Kardinals auf Blumen-
grund —, vielleicht auch mit dem einen oder anderen größeren Kirchen- oder Saal-
teppich befaßte, je die ihr anvertrauten Arbeiten zu Ende führte, oder ob Meister
Petrus — wahrscheinlich handelt es sich trotz des italienischen Namens um einen
Flamen —, wie so viele seiner Fachgenossen, schon nach kurzer Zeit den Wanderstab
weiter setzte. Es ist mir jedenfalls kein Teppich bekannt, der in seinem stilistischen
Gepräge sich mit der Manufaktur in Beziehung bringen ließe.

Ein Schreiben des Kardinals Gonzaga (1473) spricht von Abwanderungsverhandlungen
mit den in Bologna ansässigen Wirkern Niccolö Columbino und Antonio Barisino (3).

1508 siedelt Rainaldo Duro von Correggio nach Bologna über, sein Ableben erfolgt
um 1511/1512. Nähere Einzelheiten über seinen Betrieb sind mir nicht bekannt.

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