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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (III. Teil, Band 2): Die germanischen und slawischen Länder: West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden,Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen — Leipzig, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.13168#0231

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B. Norwegen.

I. Mittelalter bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts.

Die Kriegshexen weben am Stuhl, schwer wogt der Kampf am Karfreitag des Jahres 1014
vor Dublin; zwei nordische Fürsten unterliegen; der König der siegreichen Iren Brjan stirbt
ruhmreichen Schwerttod. Die isländische Saga von Brjan singt das Visionslied der zwölf
Schicksals Weberinnen:

1.

Welt ist gespannt
Zum Waltode
Webstuhls Wolke;
Wundtau regnet.
An Geren hat sich
Grau erhoben
Volksgewebe,
Das die Freundinnen
Odins mit rotem
Einschlag füllen.

2.

Geflochten ist es
Aus Fechterdärmen
Und stark gestrafft
Mit Streiterschädeln;
Kampfspeere sind
Die Querstangen,
Der Webebaum Stahl,
Das Stäbchen ein Pfeil
Schlagt mit Schwertern
Schlachtgewebe1).

Es handelt sich, rein technisch gesprochen, unzweideutig um einen Wirkstuhl mit senk-
recht hängendem beschwertem Kettfach ..uppstadgogn", mit geringen Abwandlungen mit
den noch erhaltenen frühnordischen, richtiger gesagt indogermanischen (griechisch-römi-
schen) Wirkstühlen identisch. Verschiedene Exemplare bergen die Museen von Stockholm,
Oslo und Bergen2).

Gudrun klagt um den gemordeten Gatten; talwärts zieht die Edle zu Halfs hoher Halle,
sie weilt drei Jahre in Dänemark, gemeinsam mit Thora, der Tochter Hakons:

Sie stickte in Gold
Meinen Gram zu lindern
Südlandsäle,
Segler der Dänen;
Wir wirkten ins Tuch

28 Göbel, Wandteppiche III, 2.

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