Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Goeler von Ravensburg, Friedrich; Zeller, Adolf; Schmid-Burgk, Max [Editor]
Grundriss der Kunstgeschichte: Handbuch für Studierende (2. Band): Neuzeit — Stuttgart, Berlin, Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1926

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68156#0404
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
386

Neuzeit.

c) Italien.1)
In Italien überwiegt im XVIII. Jahrh. die schulmäßige
Palladiokunst Damit parallel frühzeitiges Auftreten neu-
klassizistischer Regungen, durch Piranesi (1717—78) und
seine großartigen Stiche nach antiken Bauten und Ruinen ge-
fördert. Piranesi publiziert auch neuklassizistische Entwürfe,
baut Priorat der Malteser, Rom. Der strenge Neuklassizismus
kommt aber in Rom zunächst nicht zum Durchbruch. Es bleibt
bei ernüchtertem Palladianismus. — Erweiterung der vatikanischen
Sammlungen. Simonetti (1724—81) baut Museo Pio-Clementino
im Vatikan 1780, Rafael Stern (1771 —1820) den Braccio nuovo
des Vatikan, Pasquale Belli (1752—1833) vollendet den Braccio
nuovo; in S. Francesco zu Assisi die Krypta in dorischem Stil (!).
In Venedig Lodoli und Temanza. Selva (1753—1818),
Freund des Canova, baut dessen Grabkirche in Possagno in
Pantheonform mit dorischem Portikus; in Turin der Conte
Alfieri, in Mailand Giuseppe Piermarini (1734—1808), baut
Palazzo Belgiojoso, Scalatheater u. a. m.
Die italienische Baukunst des XIX. Jahrh. bleibt unter dem
überwiegenden Einfluß der klassischen Bauten. Unter Winkel-
manns Einfluß Neigung zu hellenistischer Verfeinerung des
Klassizismus. Luigi Cagnola (1762 — 1833) baut den Arco
della pace zu Mailand 1807—38. Belebung der Bautätigkeit
durch Napoleon I. Er veranlaßt 1807—13 Vollendung der
Fassade des Mailänder Domes in gotischem Stil durch Carlo
Amati (1776—1852); ferner 1810 westlichen Verbindungsbau
der Prokurazien zu Venedig durch G. M. Soli (1745—1823).
In Genua wirkt Carlo Francesco Barabini (1768—1835). Teatro
San Felice 1826. In Vicenza baut Graf Ottone Caldenari (1730
bis 1803) in Palladio’s Manier.
d) Spanien.
Die glänzende Blüte der spanischen Barockarchitektur2)
wirkt lange nach. Neuklassizistische Bahnen betritt Fran-
cesco Sabattini (1722—1797). Dorismus an der Puerta de San
Vicente, Madrid 1775. Mehr zopfig Sta. Anna zu Valladolid.
Jonische Ordnung bei Juan de Villanueva (1739—1811).
e) England.
Die englische Baukunst des XVIII. Jahrh. weniger von
Frankreich als von Italien beeinflußt (s. S. 352). Daher nur
x) Joseph, Geschichte der Architektur Italiens. Leipzig. Baum-
gärtner. — 2) Otto Schubert, Gesch. d. Barock in Spanien. Eßlingen.
1908.
 
Annotationen