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Goeler von Ravensburg, Friedrich; Zeller, Adolf; Schmid-Burgk, Max [Editor]
Grundriss der Kunstgeschichte: Handbuch für Studierende (2. Band): Neuzeit — Stuttgart, Berlin, Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.68156#0419
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Baukunst. XIX. u. XX. Jahrh. England.

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dem Muster des Pantheon die Chiesa San Francesco di Paolo.
In Rom Neubau der Basilica San Paolo fuori le mura, abgebrannt
1823, durch Luigi Poletti in kostbarstem Material und in guten
Verhältnissen (vollendet 1840).
d) ENGLAND.
England in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert in starker
Wechselwirkung mit deutscher und französischer Kunst. Die
Gotik noch im alten malerisch-romantischen Sinne fortgeführt.
Im Klassizismus starkes Überwiegen des reinen Hellenismus.
Winckelmann und Goethe wirken hier, Stuart and Revett über-
winden die Vitruvianer. Die verkröpften Gebälke und tos-
canischen Säulen durch rein hellenistische Formen ersetzt. Elgin
Marbles 1802 nach England, 1816 ins British Museum über-
führt. Theoretisch ist Prof. Donaldson Gründer des Institute
of British Architekts. Anfangs Übernahme ganzer hellenischer
Bauten, dann getreue Wiederholung des Details. Endlich freie
Bearbeitung des Vorbildes, Rückkehr zu palladianischen An-
regungen und zur römischen Hochrenaissance.
Bahnbrechend William Inwood (1771 —1843) und seine
Söhne Henry Williams und Charles Frederic J. 1819 bis
1822 St. Pancras Church, kombiniert aus Erechtheion, Thurm
der Winde und Lysikratesdenkmal. Das Innere dürftig, Kassetten-
decke. — Dient vielfach als Vorbild. Uhrturm von J. H. Repton
Kopie des Lysikratesdenkmals. Portikus am Hyde Pare von
Decimus Burton ionisch. Von Wilkins Portikus des University-
College in Gower-Street, London.
Bedeutender ist Sir Robert Smirke (1781 —1867). Baut
1824 das Royal College of Physicians am Trafalgar Square,
1825 Postgebäude von St. Martin-le-Grand, London. Sein Haupt-
werk 1825—1847 das British-Museum in London. Als Museums-
gebäude unzweckmäßig, aber wirkungsvoll und festlich als Deko-
ration. Die Hälfte der Baukosten verschlingt die große ionische
Frontsäulenhalle. Das Werk vollendet von Sidney Smirke. Als
Hauptwerk des Hellenismus gilt St. George’s Hall in Liverpool
von Harvey Lonsdale Eimes (1814—1847). 1839 Konkurrenz-
ausschreiben. Bau begonnen 1841, vollendet von Cockerell.
Konzertsaal und Gerichtsgebäude hier vereinigt. Hauptfront
420' lang. 16 korinth. Säulen und 14 Pilaster, je 58 engl/ hoch.
Im Innern riesige Wandelhalle (Great hall), Konzertsaal im Halbrund
angefügt.
Charles Robert Cockerell (1788—1863). Ausgrabungen
in Aegina und Phigaleia. Baut 1823 Hannover-Chapel, voll-
endet die Bank of England, Randolph and Taylor Buildings in
Schmid-Burgk (G-oeler), Grundriß der Kunstgeschichte. II. Bd. 4. Aufl. 26
 
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