Malerei. XIX. u. XX. Jahrh. Deutsche Malerei nach 1870. 449
galerie). Orientmaler ist Wilhelm Gentz (1822—90). Der
Landschafter Eduard Hildebrandt (1818—68), Aquarellist, Welt-
reisender. G. Scherres (geb. 1833).
In Düsseldorf Nachblüte kirchlicher Kunst: Ernst Deger
(1809—85), Karl Müller(1818—93), Franz Ittenbach (1813—79).
Die Genremalerei unter französischem Einflüsse, geführt
durch Knaus (1829—1900) in Berlin. Heitere Szenen, aus
dem Leben der hessischen und Schwarzwälder Bauern, Dorf-
novellen. Ebenso Benjamin Vautier (1829—98). Koloristisch
hervorragend: J. A. Wilhelm Sohn (1829—90).
Die Landschafter unter französischem Einfluß. Führend
ist Andreas Achenbach (1815—1910). Folgt anfangs den nordisch-
realistischen Landschaften, malt norwegische Küste. Dann breiteres
Kolorit, mehr Stimmung, Strand- und Seebilder. Oswald
Achenbach (1827—1905), sucht die Farbe in der italienischen
Landschaft. A. Flamm (geb. 1823).
Selbständig, ein Idealist und Stilist der Farbe, ein kolo-
ristischer Beleber der Antike, ein warm empfindender Monu-
mentalkünstler ist Anselm Feuerbach (1829—80).x) Sohn eines
Archäologen, Enkel eines Juristen, in Speyer und Freiburg i. Br.
erzogen, als frühes Talent in Düsseldorf bei Schadow, Schirmer,
Sohn; später München, dann bei Couture-Paris. Mit Viktor von
Scheffel 1852 in Italien; 1873—76 Prof, an der Akademie in
Wien, gest. in Venedig. Erst stark an Piloty angelehnt, dann
seit Italien edlere Formen; Höhepunkt mit „Nana“ 1861.
Außerordentlich reiche Produktion;* 2) in der KH. Ma.: Hafis vor
der Schenke (Frühwerk, mit 22 Jahren), Kinder am Brunnen, badende
Kinder, die Studie „Francesca da Rimini“, sowie die „Medea“ von 1871;
in NatQ. B.: das Gastmahl des Plato (1873, auch in früherer Fassung
in Ka.), Medea zur Flucht gerüstet und die Amazonenschlacht (beide
1867 und 69 entstanden, unvollendet, letztere 1873 in 5\8 m Größe
wiederholt (jetzt in Nürnberg); das Konzert 1878, sowie kleinere Ar-
beiten, darunter die Mirjam, das Vorbild seiner Heroenbilder. „Nana“
in der StG. Stu (1861), die er mehrfach malte, und das wunderfeine
„Konzert“, Schackgalerie; „Parisurteil“ 1870 (Ha. KH.); das berühmteste
Bild „Iphigenie“ (StG. Stu.); kleinere Arbeiten in KH. Ha.; im Darmstädter
Mus. „Iphigenie (1862) und „Amazonen auf der Wolfsjagd“; im Stä.
„Lucrezia Borgia“ (1862). Weiteres siehe Malerei nach 1900 (Österreich).
x) Über Anselm Feuerbach existiert eine reiche Literatur, an-
gegeben bei Hauck, Kunst des XIX. Jahrh., Bd. I, Note 150. Ferner:
Meier-Gräfe, II, S. 147 und Muther, I, S. 93.
2) Als Abkürzungen: Ba = Barmen, Be =• Berlin, Bre = Bremen,
Ca = Cassel, Da = Darmstadt, Dü = Düsseldorf, Dre = Dresden,
Fra = Frankfurt, Ha = Hamburg, Ka — Karlsruhe, Mag = Magdeburg,
Ma = Mannheim, Mü = München, Stu = Stuttgart, Wei = Weimar;
für Städel-Frankfurt = Stä; Mus = Museum, GG = Gemäldegalerie,
KH = Kunsthalle, NPin = Neue Pinakothek in München, Slg = Sammlung.
Schmid-Burgk (Goeler). Grundriß der Kunstgeschichte. II. Bd. 4. Aufl. 29
galerie). Orientmaler ist Wilhelm Gentz (1822—90). Der
Landschafter Eduard Hildebrandt (1818—68), Aquarellist, Welt-
reisender. G. Scherres (geb. 1833).
In Düsseldorf Nachblüte kirchlicher Kunst: Ernst Deger
(1809—85), Karl Müller(1818—93), Franz Ittenbach (1813—79).
Die Genremalerei unter französischem Einflüsse, geführt
durch Knaus (1829—1900) in Berlin. Heitere Szenen, aus
dem Leben der hessischen und Schwarzwälder Bauern, Dorf-
novellen. Ebenso Benjamin Vautier (1829—98). Koloristisch
hervorragend: J. A. Wilhelm Sohn (1829—90).
Die Landschafter unter französischem Einfluß. Führend
ist Andreas Achenbach (1815—1910). Folgt anfangs den nordisch-
realistischen Landschaften, malt norwegische Küste. Dann breiteres
Kolorit, mehr Stimmung, Strand- und Seebilder. Oswald
Achenbach (1827—1905), sucht die Farbe in der italienischen
Landschaft. A. Flamm (geb. 1823).
Selbständig, ein Idealist und Stilist der Farbe, ein kolo-
ristischer Beleber der Antike, ein warm empfindender Monu-
mentalkünstler ist Anselm Feuerbach (1829—80).x) Sohn eines
Archäologen, Enkel eines Juristen, in Speyer und Freiburg i. Br.
erzogen, als frühes Talent in Düsseldorf bei Schadow, Schirmer,
Sohn; später München, dann bei Couture-Paris. Mit Viktor von
Scheffel 1852 in Italien; 1873—76 Prof, an der Akademie in
Wien, gest. in Venedig. Erst stark an Piloty angelehnt, dann
seit Italien edlere Formen; Höhepunkt mit „Nana“ 1861.
Außerordentlich reiche Produktion;* 2) in der KH. Ma.: Hafis vor
der Schenke (Frühwerk, mit 22 Jahren), Kinder am Brunnen, badende
Kinder, die Studie „Francesca da Rimini“, sowie die „Medea“ von 1871;
in NatQ. B.: das Gastmahl des Plato (1873, auch in früherer Fassung
in Ka.), Medea zur Flucht gerüstet und die Amazonenschlacht (beide
1867 und 69 entstanden, unvollendet, letztere 1873 in 5\8 m Größe
wiederholt (jetzt in Nürnberg); das Konzert 1878, sowie kleinere Ar-
beiten, darunter die Mirjam, das Vorbild seiner Heroenbilder. „Nana“
in der StG. Stu (1861), die er mehrfach malte, und das wunderfeine
„Konzert“, Schackgalerie; „Parisurteil“ 1870 (Ha. KH.); das berühmteste
Bild „Iphigenie“ (StG. Stu.); kleinere Arbeiten in KH. Ha.; im Darmstädter
Mus. „Iphigenie (1862) und „Amazonen auf der Wolfsjagd“; im Stä.
„Lucrezia Borgia“ (1862). Weiteres siehe Malerei nach 1900 (Österreich).
x) Über Anselm Feuerbach existiert eine reiche Literatur, an-
gegeben bei Hauck, Kunst des XIX. Jahrh., Bd. I, Note 150. Ferner:
Meier-Gräfe, II, S. 147 und Muther, I, S. 93.
2) Als Abkürzungen: Ba = Barmen, Be =• Berlin, Bre = Bremen,
Ca = Cassel, Da = Darmstadt, Dü = Düsseldorf, Dre = Dresden,
Fra = Frankfurt, Ha = Hamburg, Ka — Karlsruhe, Mag = Magdeburg,
Ma = Mannheim, Mü = München, Stu = Stuttgart, Wei = Weimar;
für Städel-Frankfurt = Stä; Mus = Museum, GG = Gemäldegalerie,
KH = Kunsthalle, NPin = Neue Pinakothek in München, Slg = Sammlung.
Schmid-Burgk (Goeler). Grundriß der Kunstgeschichte. II. Bd. 4. Aufl. 29