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85.
Die Schiveyer Rngelegenheiten.
Sonst hnt die Welt nüt einer Art von freudtger Erhebung
zu den Bergen der Schweiz hinaufgesehen, als wohne auf ihnen
der alte, gute Geist einzig noch unvertrieben, und als läge auf
ihren Höhen noch der letzte schwindende Strahl einer unterge-
gangenen stolzeren Zeit. Dicse Täuschung ist vergangen; nur
nnt widerwärtigen Gefühlen wird hingesehen, und der verletzte
Bltck bald wieder unwillig und mit Ekel abgezogen. Noch stehen
die alten Berge, aber die geistigen Höhen sind abgestacht, und
die Tiefen sind versumpft, und gährend treiben die Leidenschaften
ihre Blasen aus dem Moore auf. Als die Revolution vor
Jahren die alte Trägheit zuerst aufgestört, und nun an Tag
kommen sollte, was die gerühmte Freiheit werth gewesen, da
fand sich im Herzen alles wurmstichig und vermodert; der böse
Geist, der inncn im Astloch der alten Eiche eingesperrt gewesen,
drang einem Riesen gleich herauf, als die Franzosen den sper-
renden Keil herausgezogen, und in Hader, Zank und Streit
durchfuhr er alle Thale. Dann kam der Mittler und Heiland
dieser Zeit, und wußte ihn einzufangen, und von neuem fest zn
machen, und rnhig ging alles wieder im altcn gewohnten Geleise;
sie fügten sich, und schmiegten sich, und Zank und Zwift waren
gestillt, und sie zogen mit den Andern am Siegeswagen. Als
aber auch diese Zeit um gewesen, da kamen die Nordischen, und
nahten unbehutsam sich dem Orte, der den bösen Geist beschloß,
und zogen seine Riegel, und wie ein Rauch kam er herausge-
zogen, und wüthet nun wieder durch die Gaue. Nichts beweist
so sehr, wie dieß Geschlecht unwürdig der Freiheit ist, als daß
es zweimal sich selber überlassen, nach Art entlaufener Knechte
85.
Die Schiveyer Rngelegenheiten.
Sonst hnt die Welt nüt einer Art von freudtger Erhebung
zu den Bergen der Schweiz hinaufgesehen, als wohne auf ihnen
der alte, gute Geist einzig noch unvertrieben, und als läge auf
ihren Höhen noch der letzte schwindende Strahl einer unterge-
gangenen stolzeren Zeit. Dicse Täuschung ist vergangen; nur
nnt widerwärtigen Gefühlen wird hingesehen, und der verletzte
Bltck bald wieder unwillig und mit Ekel abgezogen. Noch stehen
die alten Berge, aber die geistigen Höhen sind abgestacht, und
die Tiefen sind versumpft, und gährend treiben die Leidenschaften
ihre Blasen aus dem Moore auf. Als die Revolution vor
Jahren die alte Trägheit zuerst aufgestört, und nun an Tag
kommen sollte, was die gerühmte Freiheit werth gewesen, da
fand sich im Herzen alles wurmstichig und vermodert; der böse
Geist, der inncn im Astloch der alten Eiche eingesperrt gewesen,
drang einem Riesen gleich herauf, als die Franzosen den sper-
renden Keil herausgezogen, und in Hader, Zank und Streit
durchfuhr er alle Thale. Dann kam der Mittler und Heiland
dieser Zeit, und wußte ihn einzufangen, und von neuem fest zn
machen, und rnhig ging alles wieder im altcn gewohnten Geleise;
sie fügten sich, und schmiegten sich, und Zank und Zwift waren
gestillt, und sie zogen mit den Andern am Siegeswagen. Als
aber auch diese Zeit um gewesen, da kamen die Nordischen, und
nahten unbehutsam sich dem Orte, der den bösen Geist beschloß,
und zogen seine Riegel, und wie ein Rauch kam er herausge-
zogen, und wüthet nun wieder durch die Gaue. Nichts beweist
so sehr, wie dieß Geschlecht unwürdig der Freiheit ist, als daß
es zweimal sich selber überlassen, nach Art entlaufener Knechte