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Goethe, Johann Wolfgang
Goethes Lieder — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.39114#0041
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DER GOLDSCHMIEDSGESELL

ES ist doch meine Nachbarin
Ein allerliebstes Mädchen!
Wie früh ich in der Werkstatt bin,
Blick’ ich nach ihrem Lädchen.
Zu Ring und Kette poch’ ich dann
Die feinen goldnen Drähtchen.
Ach, denk’ ich, wann, und wieder, wann
Ist solch ein Ring für Käthchen?
Und tut sie erst die Schaltern auf,
Da kommt das ganze Städtchen
Und feilscht und wirbt mit hellem Häuf
Ums Allerlei im Lädchen.
Ich feile; wohl zerfeil’ ich dann
Auch manches goldne Drähtchen.
Der Meister brummt, der harte Mann t
Er merkt, es war das Lädchen.
Und flugs, wie nur der Handel still,
Gleich greift sie nach dem Rädchen.
Ich weiß wohl, was sie spinnen will:
Es hofft das liebe Mädchen.

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