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Goethe, Johann Wolfgang
Goethes Lieder — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.39114#0043
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LUST UND QUAL

KNABE saß ich, Fischerknabe,
Auf dem schwarzen Fels im Meer,
Und bereitend falsche Gabe,
Sang ich, lauschend rings umher -
Angel schwebte lockend nieder,
Gleich ein Fischlein streift und schnappt -
Schadenfrohe Schelmenlieder,
Und das Fischlein war ertappt.

Ach! am Ufer, durch die Fluren,
Ins Geklüfte tief zum Hain,
Folgt’ ich einer Sohle Spuren,
Und die Hirtin war allein.
Blicke sinken, Worte stocken! -
Wie ein Taschenmesser schnappt,
Faßte sie mich in die Locken,
Und das Bübchen war ertappt.
Weiß doch Gott, mit welchem Hirten
Sie aufs neue sich ergeht!
Muß ich in das Meer mich gürten,
Wie es sauset, wie es weht.
Wenn mich oft im Nefje jammert

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