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Goethe, Johann Wolfgang
Goethes Lieder — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.39114#0132
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AN EIN GOLDNES HERZ, DAS ER AM
HALSE TRUG

ANGEDENKEN du verklungner Freude,
Das ich immer noch am Halse trage,
Hältst du länger als das Seelenband uns beide?
Verlängerst du der Liebe kurze Tage?
Flieh’ ich, Lili, vor dir! Muß noch an deinem Bande
Durch fremde Lande,
Durch ferne Täler und Wälder wallen 1
Ach, Lili’s Herz konnte so bald nicht
Von meinem Herzen fallen.
Wie ein Vogel, der den Faden bricht
Und zum Walde kehrt,
Er schleppt des Gefängnisses Schmach,
Noch ein Stückchen des Fadens, nach;
Er ist der alte freigeborne Vogel nicht,
Er hat schon jemand angehört.

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